Ausbildungsstätte, »Bauhaus der Musik«, Forschungszentrum: die Hochschule für Musik Freiburg

Die Hochschule für Musik Freiburg ist eine der führenden Musikhochschulen Europas. Sie bietet als Vollhochschule für circa 700 Studierende und mehr als 60 Promovierende eine individuelle und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene künstlerische, pädagogische und wissenschaftliche Ausbildung im gesamten Spektrum der Musikberufe.

Reformhochschule im Dreiländereck

Gegründet wurde die Hochschule für Musik Freiburg 1946 in einer in Trümmern liegenden Stadt. Dafür hatten sich zahlreiche Freiburger Persönlichkeiten gemeinsam mit der französischen Besatzungsverwaltung eingesetzt. Das Ziel: herausragende junge musikalische Talente zu fördern und auszubilden. Aber auch im Sinne der Völkerverständigung und Demokratisierung eine Nationen-verbindende Institution zu schaffen, die in die gesamte Region des Dreiländerecks Deutschland–Frankreich–Schweiz hineinwirkt. Die neue Musikhochschule war als Reformhochschule konzipiert mit dem Anspruch, nicht nur künstlerisches Erbe zu bewahren, sondern auch neue, zukunftsweisende Kunst zu schaffen. Aus diesem Grund und durch die frühe Auseinandersetzung mit Neuer Musik sah Gründungsrektor Gustav Scheck in ihr das »Bauhaus der Musik«.

Heute werden an unserer Hochschule Studierende aus aller Welt auf höchstem Niveau künstlerisch und pädagogisch ausgebildet – sowohl in sämtlichen Fächern der »klassischen Disziplinen« als auch im wachsenden Jazz/Pop-Bereich. Hochbegabte ab zwölf Jahren können Kurse an unserer »Freiburger Akademie zur Begabtenförderung« (FAB) belegen. Studierende haben die Wahl zwischen unterschiedlichen Abschlüssen: von Bachelor und Master Musik bis zum höchsten Abschluss »Konzertexamen« oder einer Promotion.

Musikforschung ist Teil unserer Gründungsgeschichte

Bereits bei der Hochschulgründung war Musikforschung ein Schwerpunkt. Heute promovieren bei uns etwa 60 junge Menschen – zum Teil im Rahmen von gemeinsamen Graduiertenschulen mit der »Hochschule der Künste Bern« und der »Hochschule Luzern – Musik« oder am deutsch-französischen »Europäischen Doktorandenkolleg für musikalische Interpretation und künstlerische Forschung« (CDE-ICM). Das CDE-ICM haben wir im Jahr 2020 mit unseren eng verbundenen Partnern Universität Straßburg und »Haute école des arts du Rhin« (HEAR) gegründet. Eine weitere intensive Zusammenarbeit besteht mit der Universität Freiburg: Gemeinsam betreiben wir seit 2019 das »Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik« (FZM), das mit etwa 20 Professuren eines der größten Institute für Musikforschung in Europa ist.

Gut vernetzt durch Partner in der Stadt und im Ausland

Neben Forschenden profitieren auch unsere Lehramts-Studierenden von unserer guten institutionellen Vernetzung: Zusammen mit der Pädagogischen Hochschule (PH) Freiburg haben wir einen Bachelor- und einen Master-Studiengang für die musikpädagogische Ausbildung eingerichtet. Auch im Verbund »School of Education« (FACE) bieten wir zusammen mit PH und Universität Freiburg Lehrveranstaltungen an, die Studierende aller drei Institutionen belegen können. Eng verbunden sind wir mit Universität und Universitätsklinikum besonders durch unser seit 2005 gemeinsam betriebenes »Freiburger Institut für Musikermedizin« (FIM), aber auch mit dem Theater Freiburg, dem SWR Symphonieorchester und dem Jazzhaus Freiburg. Langjährige Beziehungen über Grenzen hinweg pflegen wir seit vielen Jahrzehnten weltweit durch Hochschulpartnerschaften – sehr intensiv etwa zur »Eastman School of Music« in Rochester (USA) oder zur »SOAI University« in Osaka (Japan).

600 Konzerte pro Jahr ziehen Musikbegeisterte an

Musikbegeisterte zusammenbringen – dieses Gründungsziel unserer Hochschule ist heute so aktuell wie im Jahr 1946. Mit jährlich etwa 600 Konzerten sind wir der größte Konzertveranstalter im Dreiländereck. Unsere Opernaufführungen, Orchester- und Chorkonzerte, Solo-Abende und Meisterkurse ziehen Musikfans aus der ganzen Region an.

Entdecken Sie unsere spannenden Konzerte, Studiengänge und News auf unserer Website.

Chronik der Hochschule für Musik Freiburg

1946

Gründung der Hochschule als städtische Einrichtung

Erster Direktor wird der Flötist Gustav Scheck

Verwaltungsleiter wird Rudolf Wältermann

1948

Übernahme der Hochschule durch das Land Baden

Verwaltungsmitglieder der Hochschule bleiben Angestellte der Stadt Freiburg

Stadtinspektor Hugo Saumer wird Verwaltungsleiter

1950

Fritz Wunderlich: Studienbeginn bei Margarete von Winterfeld

Prof. Dr. Dr. Wilibald Gurlitt wird Ehrensenator der Hochschule

Stadtinspektor Paul Neve wird Verwaltungsleiter

1955

Wolfgang Amadeus Mozart, »Die Zauberflöte« – Aufführung mit Jörg Brena (Sarastro) und Fritz Wunderlich (Tamino) im Paulussaal

1957

Nam June Paik: Studienbeginn bei Wolfgang Fortner

1959

Beginn der Konzertreihe »Musica Viva«

1961

Franz Eisele wird Verwaltungsleiter

1962

Adalbert Eckert wird Verwaltungsleiter

Ernennung des stellvertretenden Direktors Prof. Dr. Artur Hartmann zum Ehrensenator

1963

Vollständige Übernahme der Hochschule durch das Land Baden-Württemberg

Fritz Götz wird Verwaltungsleiter

Hildegard Behrens: Studienbeginn bei Ines Leuwen

1964

Carl Seemann wird Rektor der Hochschule

Prof. Gustav Scheck wird von der Universität zum Dr. h. c. ernannt

Prof. Dr. h. c. Gustav Scheck wird zum Ehrensenator der Hochschule

1965

Gründung des Instituts für Neue Musik unter Wolfgang Fortner

1966

Hochschul-Direktoren-Konferenz in Freiburg

1967

Georg Philipp Telemann, »Der geduldige Sokrates« – Aufführung mit Hildegard Behrens (Amitta) im Paulussaal

1969

Dr. Erich Doflein und Fritz Neumeyer erhalten das Bundesverdienstkreuz

1973

Gründung des »Freiburger Schlagzeugensemble«

1974

Prof. Dr. Lars Ulrich Abraham wird Rektor der Hochschule

1977

Gründung der Freiburger Vokalgruppe, die später in »Camerata Vocale Freiburg« umbenannt wird – hauptsächlich mit Studierenden der Hochschule für Musik Freiburg

Wolfgang Fortner wird zum Dr. h. c. der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg

1978

Spatenstich für den Neubau der Hochschule

1979

Manfred Klimanski wird Nachfolger von Fritz Götz als Verwaltungsleiter

Gründung der »Gesellschaft zur Förderung der Hochschule für Musik Freiburg e. V.«

1980

Prof. Johann-Georg Schaarschmidt wird Rektor der Hochschule

1983

Gründung der »Schola Gregoriana«

1984

Einweihung des Neubaus der Hochschule

1985

Gründung des »ensemble recherche« – hauptsächlich mit Studierenden der Hochschule für Musik Freiburg

Gründung des »Freiburger Barockorchester« (FBO) – hauptsächlich mit Studierenden der Hochschule für Musik Freiburg

1986

Gründung des »Ensemble Aventure« – hauptsächlich mit Studierenden der Hochschule für Musik Freiburg

1987

1. »Baden-Württembergische Musikhochschultage«

1989 bis 1994

Zur Teilfinanzierung des Kammermusiksaals werden auf Initiative der »Gesellschaft zur Förderung der Hochschule für Musik Freiburg e. V.« und des Kuratoriums »Bürgerspende Kammermusiksaal« sogenannte »Suppenkonzerte« organisiert

1992

Gründung des Ensemble »SurPlus« – hauptsächlich mit Studierenden der Hochschule für Musik Freiburg

1996

Prof. Dr. Mirjam Nastasi wird Rektorin der Hochschule

1998

Spatenstich für den Kammermusiksaal

2000

Einweihung des Kammermusiksaales im Beisein von Ministerpäsident Erwin Teufel

Prof. Johann-Georg Schaarschmidt, Dr. Heinz Tomas, Dr. Volker Maushardt, Dr. Dieter Russmann und Harald Rösch werden Ehrensenatoren der Hochschule

Hochschulrat als neues Gremium der Hochschule: Dr. Otmar Zwiebelhofer (Vorsitz), Prof. Agnes Dorwarth, Prof. Eckehard Kiem, Prof. Gerd Heinz, Heinz W. Koch, Prof. Rainer Kussmaul und Hans Zender

Dieter Klöcker erhält das Bundesverdienstkreuz am Band

2003

»Ulrich Vogt Stiftung« für die Hornklasse der Hochschule

2004

Gründung des »Instituts für Historische Aufführungspraxis«

Gründung des »Instituts für Musiktheater«

Gemeinsame Gründung des »Freiburger Instituts für Musikermedizin« (FIM) durch die Hochschule für Musik Freiburg, der Medizinischen Fakultät und dem Universitätsklinikum der Universität Freiburg

2005

Pianohaus Lepthien stiftet den »Arthur Lepthien Klavierwettbewerb« für Hauptfach-Studierende der Klavierklassen

2006

Dr. Rüdiger Nolte wird Rektor der Hochschule

Eröffnung des »Freiburger Instituts für Musikermedizin« (FIM) im Beisein des Wissenschaftsministers Peter Frankenberg

Feier zum 80. Geburtstag von Aurèle Nicolet mit den Gästen Günter Grass, Pierre Boulez, Peter Gülke und anderen

Neuer Hochschulrat: Dr. Otmar Zwiebelhofer (Vorsitz), Prof. Agnes Dorwarth, Hans-Georg Kaiser, Dirk Nabering, Prof. Gerd Heinz, Prof. Rainer Kussmaul, Dr. Thomas Schäuble

2007

Gründung der »Freiburger Akademie zur Begabtenförderung« (FAB)

6. »European music analysis conference« und VII. Jahreskongress der »Gesellschaft für Musiktheorie«

»Freiburger Stimmforum« zu Themen der Sing- und Sprechstimme (seit 2007 zweijährlich, zuletzt April 2014 zum Thema »Lehrerstimme und Lehrergesundheit«)

2008

Bundesrektorenkonferenz in Freiburg

2009

1. »Intenationaler Klarinettenwettbewerb Freiburg«

Internationaler Kongress für Musikphysiologie und Musikermedizin »Musikermedizin – State of the Art«

2010

1. »Internationaler Violinwettbewerb Freiburg«

2011

Einzug des Studios für Filmmusik (an das Institut für Neue Musik angegliedert) in den Räumlichkeiten des neuen Anbaus

Kanzler Konrad Schäffner wird Nachfolger von Manfred Klimanski

2012

Gründung des »Instituts für Kirchenmusik Freiburg« in Kooperation mit der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg, der Evangelischen Hochschule Freiburg, der Erzdiözese Freiburg und der Evangelischen Landeskirche in Baden

2. »Internationaler Klarinettenwettbewerb Freiburg«

2013

Big-Band-Festival in Kooperation mit der SWR Big Band und vier Schüler-Big-Bands aus Emmendingen und Freiburg vor der alten Freiburger Stadthalle

2014

Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg im Bereich der Musikpädagogik im Elementar- und Primarbereich

2. »Internationaler Violinwettbewerb Freiburg«

Bernd Probst wird neuer Kanzler der Hochschule

Neuer Hochschulrat: Prof. Dr. Karl-Reinhard Volz (Vorsitz), Hans-Georg Kaiser, Barbara Mundel, Prof. Christiane Riedel, Pamela Rosenberg, Prof. Wolfram Christ, Regina Kabis, Prof. Ralf Schmid, Tanja Spatz

2015

Bewilligung des Hochschulantrags für das Landeszentrum »Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik« in Kooperation mit der Universität Freiburg

Festival »Rising Stars!« findet erstmals in der Hochschule statt

Beschädigung der Konzertsaalorgel und des Konzertsaals durch Hagel

2016

Der »2. Internationale Kurt-Boßler-Orgelwettbewerb Freiburg« findet an der Hochschule statt

»Kick-Off-Veranstaltung« zum »Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik« (FZM)

2017

Prof. Dr. Ludwig Holtmeier wird neuer Rektor der Hochschule

2019

Das »Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik« (FZM) wird als gemeinsame Einrichtung von Hochschule für Musik und Universität Freiburg gegründet

Die Hochschule tritt als dritter Kooperationspartner der »School of Education« (FACE) bei – nach der Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg

2020

Aufnahmeprüfungen an der Hochschule finden erstmals per Disklavier ferngesteuert über das Internet statt

Dr. Dominik Skala wird neuer Kanzler der Hochschule

Gründung des deutsch-französischen Doktorandenkollegs »Collège doctoral européen franco-allemand« (CDE) als gemeinsame Kooperation von Hochschule, Universität Straßburg und »Haute École des Arts du Rhin« (HEAR)

2021

Der »3. Internationale Kurt-Boßler-Orgelwettbewerb Freiburg« findet an der Hochschule statt

Die Hochschule bekommt eine neue Adresse: das Straßenschild »Mendelssohn-Bartholdy-Platz« wird feierlich enthüllt von Ulrich von Kirchbach, Erster Bürgermeister der Stadt Freiburg, Kunststaatssekretärin Petra Olschowski und Ludwig Holtmeier

Die Hochschule feiert ihr 75-jähriges Jubiläum

2022

1.000 Quadratmeter des Hochschuldachs werden mit mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet

2023

Das »Musikgymnasium am Friedrich-Gymnasium«, an dem die Hochschule beteiligt ist, wird feierlich eröffnet

Rektor Prof. Dr. Ludwig Holtmeier wird für eine zweite Amtszeit wiedergewählt

Vernetzung

Kooperationen

Netzwerke

Dreiländereck

Im Dreiländereck kooperiert die Hochschule für Musik Freiburg mit den Hochschulen:

 

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik [FZM])

Evangelische Hochschule Freiburg

Haute École des Arts du Rhin (HEAR) (F) (Collège doctoral européen d’interprétation et de création musicales)

Hochschule für Musik FHNW, Basel (CH)

Hochschule Luzern, Musik HSLU, Luzern (CH)

Katholische Hochschule Freiburg

Pädagogische Hochschule Freiburg (FACE, KoMuF, EMP)

Universitätsklinikum Freiburg (Freiburger Institut für Musikermedizin)

Université de Strasbourg (F) (Collège doctoral européen d’interprétation et de création musicales)

Organigramm