Robert Christoph Bauer auf Professur für Musiktheorie berufen

Porträtfoto von Robert Christoph Bauer

Robert Christoph Bauer, der bereits als Dozent in den Fächern Musiktheorie und Gehörbildung an der Hochschule für Musik Freiburg tätig war, wird zum Wintersemester 2024/2025 neuer Professor für »Musiktheorie/écriture« mit Schwerpunkt Künstlerische Forschung. Er übernimmt die von der »Deutsch-französischen Hochschule«  (DFH/UFA) geförderte deutsch-französische Professur an der Hochschule für Musik Freiburg (wir berichteten) in Kooperation mit der Universität Straßburg und der »Haute école des arts du Rhin« (HEAR).

Komponist mit Schwerpunkt in der satztechnischen Praxis

Als Musiker und Musiktheoriker betrachtet er die Bereiche der musikalischen Kreation (Komposition/Improvisation), der Interpretation und der damit in wechselseitigem Verhältnis stehenden künstlerisch-wissenschaftlichen Reflexion (»Künstlerische Forschung«) als eine Einheit. Seine kompositorische und musiktheoretische Arbeit beruht auf der Verwurzelung in den satztechnischen Praktiken der europäischen Musiktradition wie auch auf der Auseinandersetzung mit neueren beziehungsweise zeitgenössischen Tendenzen. Sein besonderes Interesse gilt der Musik der Moderne, Theorie und Praxis des Kontrapunkts (insbesondere der Polyphonie des 15. bis 17. Jahrhunderts), dem Komplex Harmonik, Tonalität und Klangfarbe, der Instrumentation sowie dem Arbeitsfeld »Stilkopie« und »écriture«.

Internationaler Werdegang mit deutsch-französischem Profil

Robert Christoph Bauer studierte Klavier, Musiktheorie und Komposition in Freiburg, Paris, Salzburg und Graz, unter anderem bei Ludwig Holtmeier, Gilead Mishory, Brice Pauset, Olivier Trachier, Gerd Kühr sowie dem einflussreichen »Spektralisten« Tristan Murail. Er erhielt diverse Preise und Auszeichnungen, darunter einen »premier prix« des Pariser Konservatoriums sowie jeweils erste Preise beim Internationalen »Antonín-Dvořák-Kompositionswettbewerb« 2016 in Prag und beim »Richard-Strauss-Wettbewerb« 2024 der GMTH. Seine Werke wurden im In- und Ausland aufgeführt, darunter 2017 sein erstes Orchesterwerk »Nachtmusik für Ashraf Fayadh« im Grazer Stefaniensaal (Übertragung durch den österreichischen Rundfunk). Er hielt Vorträge auf internationalen Konferenzen und ist Autor musiktheoretischer Fachartikel. Er lehrte erstmals 2014 an der Hochschule für Musik Freiburg und vertrat von 2016 bis 2022 eine Professur für Tonsatz an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« in Leipzig. Sein laufendes künstlerisch-wissenschaftliches Promotionsprojekt am deutsch-französischen Collège Glaréan steht unter der Überschrift »›Am Scheideweg‹ – Komponieren im Grenzbereich avancierter Tonalitäten und ›Atonalitäten‹«. Die nun erfolgte Übernahme der Deutsch-französischen Professur mit Schwerpunkt Künstlerische Forschung ermöglicht es ihm, seine spezifischen Kenntnisse französischer Traditionen, »Schulen« und Institutionen im transnationalen Diskurs zu beiden Seiten des Rheins einzubringen, Anknüpfungspunkte zu schaffen und binationale Expertise am Standort Freiburg zusammenzubringen und zu bündeln.

Pädagogisch engagiert und vernetzt

Das Ideal einer nicht nur spezialisierten, sondern umfassenden »musicianship« versucht Robert Christoph Bauer seit nun bereits mehr als zehn Jahren seinen Studierenden zu vermitteln und vorzuleben. Die pädagogische Praxis stellt ein wichtiges Zentrum seiner Arbeit dar und führt nicht selten dazu, neue Ansätze auszuprobieren und Etabliertes zu hinterfragen. Im Laufe seiner bisherigen Lehrtätigkeit hat er in nahezu allen Bereichen, die direkt oder indirekt mit Musiktheorie zu tun haben, Verantwortung getragen: Tonsatz und Harmonielehre, historische und zeitgenössische Satzlehre inklusive Instrumentation, Kontrapunkt, Analyse, Partimento, schulpraktisches Klavierspiel, Generalbass und Partiturspiel und nicht zuletzt Gehörbildung. Hierfür hat er in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Gehörbildungsprofessor Konrad Georgi bereits neue digitale Lernanwendungen entwickelt und beabsichtigt auch in Zukunft, den intensiven Dialog mit dieser wichtigen Schwesterdisziplin der Musiktheorie fortzusetzen. Auch über die Grenzen der Hochschule hinaus pflegt er den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen mit dem Ziel, Musiktheorie als zentrales und praxisrelevantes Fach im Musikstudium des 21. Jahrhunderts zu stärken und nachhaltig zu verankern.

Weitere Informationen zu Robert Christoph Bauer finden Sie auf unserer Website.