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Sprachmusik - vom Umgang mit Musik und Sprache

Neue Publikation von Prof. Cornelius Schwehr

Cornelius Schwehr
Sprachmusik
Vom Umgang mit Musik und Sprache

Erschienen in: Musik und Sprache - Dimensionen eines schwierigen Verhältnisses Velbrück Wissenschaft 2012; Seiten 179 - 194

ISBN 978-3-942393-50-8

Beschreibung:
Inwiefern ist das Verhältnis von Musik und Sprache als schwierig zu bezeichnen? Ist denn nicht gerade die Beziehung dieser beiden Medien immer als besonders zwang- und problemlos angesehen worden? Ja, Musik und Sprache galten als natürliche Partner, über deren gemeinsamen Ursprung spekuliert werden konnte, wenn sie nicht von vornherein nur als Dimensionen eines einzigen Phänomens betrachtet wurden. Worüber genau wird gesprochen? Musik ist eine Kunstform, Sprache ein Zeichensystem.
So unzureichend diese Bestimmungen sind, sie taugen doch als erste Annäherung. Zwar kann die Musik als eigenes Zeichensystem befragt werden und die Sprache kann künstlerischer Gestaltung unterworfen werden, aber dennoch ist das Verhältnis nicht einfach analog: So gibt es etwa in der Musik kein Äquivalent zur Alltagssprache. Das einfache Kinderlied ist sicher keine Kunst in irgendeinem anspruchsvollen Sinne, aber es ist eine elementare ästhetische Gestaltung, die sich nicht auf eine bestimmte Form der Zeichenhaftigkeit reduzieren lässt und auch nicht primär kommunikative Funktion hat.
Während es bei der zeichentheoretischen Untersuchung der Musik um eine Betrachtungsweise geht, die durchaus nicht unstrittig ist und in jedem Fall mit der ästhetischen Dimension der Sache zu rechnen hat, geht es im Falle der künstlerischen Sprache um eine bestimmte Gestaltungsweise bzw. einen bestimmten Umgang, der seinerseits die zeichenhafte und kommunikative Dimension nicht los wird.
Die zweite, damit zusammenhängende Unklarheit ergibt sich aus den unterschiedlichen Weisen, wie Musik und Sprache zueinander in Beziehung gesetzt werden können. Albrecht Wellmer hat hier die Sprachähnlichkeit von der Sprachbezogenheit der Musik unterschieden, wobei in beiden Fällen Sprache zuerst einmal als Zeichensystem oder Kommunikationsmedium in den Blick kommt. Eine noch einmal andere Form der Bezogenheit als diejenige des Diskurses über die Musik liegt in ihrem Zusammenspiel in konkreten Gestaltungen in Lied, Choral, Oper, um nur einige der geläufigen Formen zu nennen. Hier geht es um den Bezug zweier künstlerischer Medien, der überdies ein gegenseitiger ist, und es ist durchaus nicht ausgemacht, wer in diesem Miteinander die Oberhand behält.
Die Frage nach dem Zusammenhang von Musik und Sprache ist schwierig, weil sich mit ihr nicht nur historisch und aktuell höchst unterschiedliche Verständnisse der beiden Bereiche und ganz verschiedene Dimensionen dieses Zusammenhangs verbinden, sondern immer auch diskurspolitische Fragen. Die Texte dieses Bandes betrachten den Zusammenhang von Musik und Sprache aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, wobei die Frage nach der Sprachähnlichkeit der Musik bzw. der spezifischen Differenz der beiden für die meisten den Ausgangspunkt bildet. Fragen nach der Zeichenhaftigkeit der Musik werden dabei historisch situiert und verknüpft mit solchen des musikalischen Kunstwerks, der Ontogenese und dem zeitgenössischen Umgang mit Sprache in Musik.

Ab sofort ausleihbar in der Bibliothek der Hochschule für Musik Freiburg.

Weitere Informationen
Cornelius Schwehr

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