Auf den Spuren einer Familie in Freiburg

Vom 17. Juni bis 8. Juli spürt die Hochschule für Musik den Wegen der Familie Mendelssohn in Freiburg nach. Es gibt die Möglichkeit, in einem Werkstattkonzert selbst mitzusingen, an einem Fahrradausflug an die verschiedenen Wirkungsstätten teilzunehmen sowie ein Symposium, Konzerte und einen „Mendelssohn-Transpositionswettbewerb“ zu besuchen.

Der Name Mendelssohn steht für Religionstoleranz, Weltoffenheit und kulturelles Engagement. Der Philosoph Moses Mendelssohn stand Pate für Lessings „Nathan der Weise“, sein Enkel Felix Mendelssohn Bartholdy war ein genialer, die musikalische Romantik entscheidend prägender Komponist und ein fulminanter Musiker. Er gründete die Musikhochschule Leipzig, war Gewandhauskapellmeister und Wiederentdecker Bachs. Auch in Freiburg haben die Mendelssohns viele Spuren hinterlassen: Cécile und Felix verbrachten im Höllental ihre Hochzeitsreise, die Kantate „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“ entstand in Freiburg und einer ihrer Söhne - Karl Mendelssohn-Bartholdy – war der Gründer des Historischen Seminars der Universität. Diesen Spuren geht die Hochschule für Musik mit dem Mendelssohn-Projekt, entwickelt und geleitet von Frank Markowitsch, Professor für Chor-leitung, nach.

Start ist am 17. Juni (Musikhochschule, Raum 117, 10-14 Uhr) mit der ersten Chorprobe für das Werkstatt-/Mitsingkonzert, das am 20. Juni um 20 Uhr in der Freiburger Friedenskirche stattfindet (Eintritt 8/4 Euro). Der Chor, der mittlerweile über 80 Mitwirkende zählt, besteht neben Studierenden der Musikhochschule aus Freiburger Bürgerinnen und Bürgern, die das jeweilige Werk gut kennen. Am Mendelssohn-Projekt werden zudem Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Freiburger Schulen teilnehmen.

Ebenfalls am 17. Juni findet mit dem Transpositions-Wettbewerb (Musikhochschule, Raum 117, 18 Uhr, Eintritt frei) eine konzertante Veranstaltung statt, die die Eigenschaften eines Tennis-Matches mit dem Balance-Akt eines gut ausgebildeten Gehörs praxisnah verbindet. Studierende der Klasse von Prof. Konrad Georgi „duellieren“ sich auf zwei gegenüber aufgestellten Flügeln und versuchen, mit dem transponierenden Vortrag einer Mendelssohnschen „Weltkulturerbe-Stelle“ zu punkten. Dabei informieren sie über die Struktur und den Aufbau genialer Stellen.

Am 1. Juli (Musikhochschule, Raum 156, 10-14 Uhr, Eintritt frei) steht beim Symposium „Eigens für dieses Fest componirt“ Felix Mendelssohn Bartholdys 2. Sinfonie „Lobgesang“ im Mittelpunkt. Prof. Dr. Janina Klassen, Prof. Dr. Felix Diergarten, Prof. Dr. Meinrad Walter und Prof. Dr. Joseph Willimann (alle Hochschule für Musik Freiburg) sowie Dr. Dr. Michael Fischer, geschäftsführender Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik, erläutern das Werk und setzen es in einen gesellschaftlichen Kontext.

Bei zwei Konzerten in Müllheim (Stadtkirche, 2.7., 18 Uhr, Eintritt frei) und im Wolfgang Hoffmann Saal der Musikhochschule (3.7., 20 Uhr, Eintritt 8/4 Euro) kommt der „Lobgesang“ dann auch zur Aufführung. Weiterer Höhepunkt ist dabei die Uraufführung des Werks „Chanson“ von Jan Esra Kuhl, das dieser eigens für das Projekt komponiert hat. Der „Lobgesang“ wurde zum 400. Jahrestag des Buchdrucks geschrieben. Die Komposition Kuhls beschäftigt sich mit der zentralen Frage, wie die damaligen gesellschaftlichen Veränderungs-prozesse mit aktuellen Entwicklungen in Zeiten der Digitalisierung vergleichbar sind.

Zum Abschluss des Projekts führt eine Fahrradtour am 8. Juli (Treffpunkt Hauptportal Frei-burger Münster, 10-13 Uhr) unter der Leitung von Prof. Meinrad Walter zentrale Wirkungsstätten der Familie Mendelssohn in Freiburg an (Anmeldung erbeten unter k.krol@mh-freiburg.de). An den einzelnen Orten wird Musik Mendelssohns erklingen. Die letzte Station bietet eine kulinarische Überraschung.

Am 24.6.2017 um 10.30 Uhr ist Prof. Frank Markowitsch Gast in der Sendung Treffpunkt Klassik Extra auf SWR 2 und stellt u.a. das Projekt vor.