Neues Projekt „klangbergwerke“

Studenten des Instituts für Neue Musik komponieren für das Vokalensemble NEOmania.

Am Sonntag, 9. Oktoberum 15 Uhr ertönt zeitgenössische Vokalmusik im Museumsbergwerk auf dem Schauinsland. „Wie beeinflussen die speziellen akustischen Verhältnisse eines Bergwerkstollens den Klang?“. Dies ist die vorwitzige Frage des im Sommer 2015 etablierten Freiburger Ensembles NEOmania. Mit der Idee, neue Chormusik der Moderne zu erarbeiten sowie - im wörtlichen Sinn - neuer Musik den Weg zu bereiten, setzt die Leiterin Lisa Wolf auf´s Experimentieren.

So entstand ein Programm mit neuester A-cappella-Chormusik für die faszinierenden Räumlichkeiten von Tunneln aus uraltem Stein. Präsentiert werden eine Klanginstallation, inspiriert von Ingvar Lidholms „Fyra Körer“, ein Werk der Freiburger Komponistin Mia Schmidt sowie zwei Auftragskompositionen der Studenten Pablo Beltrán und Clemens K. Thomas.

Drei der Werke arbeiten mit dezidiertem Bezug zu den spezifischen Wirkmechanismen dieses ausgefallenen Konzertortes. Lidholm thematisiert die Vergänglichkeit des Menschen angesichts der Existenzdimensionen der Elemente, hier Stein und Wasser. Mia Schmidt widmet sich den Phänomenen Dunkelheit versus Licht und seinen Metaphern in den Sinnwelten des Religiösen.

Clemens K. Thomas' Komposition Bergreyhen | Steine ist konzipiert für getrenntes Männer- und Frauenensemble, die ihre korrespondierenden Parts in verschiedenen Räumen des Bergwerks singen. Musikalisch kontrastieren Wesenheiten tradierter Bergmannslieder mit mathematisch klaren Strukturen in Tonhöhe, Rhythmik und Gestalt. Die entworfenen Zahlenspiele basieren auf numerisch-geologischen Eigenschaften der im Schauinsland abgebauten Mineralien.

Pablo Beltrán schrieb seine Musik in regem Austausch mit der Dirigentin und dem Vokalensemble. Rein technisch gesehen stand das Anliegen im Mittelpunkt, die individuellen Fähigkeiten der Sängerinnen und Sänger fantasievoll auszuschöpfen. Beltrán nennt sein neues Werk ¡Sólo vine a Hablar por teléfono! nach einer Kurzgeschichte des kolumbianischen Autors Gabriel García Márquez. Dessen Dialoge bilden die Materialgrundlage für eine absurde Wortlotterie – ein temporeiches Stück um Missverständnisse und Verwechslungen.

Der Eintritt ist frei.


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Pablo Beltrán
Pablo Beltrán wurde 1989 in Bogotá, Kolumbien geboren. 2010 absolvierte er seinen Bachelor of Arts im Fach Komposition an der Universität Los Andes, Bogotá (Klasse Catalina Peralta). Im Jahr 2015 beschloss er das Studium der Filmmusik mit dem Master of Arts am Institut für Neue Musik Freiburg. Seitdem studiert er im Masterstudiengang Komposition bei Prof. Cornelius Schwehr.

Clemens K. Thomas

Clemens K. Thomas, 1992 in Karlsruhe geboren, studiert Komposition bei Prof. Cornelius Schwehr am Institut für Neue Musik Freiburg sowie Cembalo bei Prof. Dr. Robert Hill. Seine zentralen Interessen gelten zum einen der kreativen Auseinandersetzung mit musikalischer Tradition, zum anderen der vokalen Musik, insbesondere dem Musiktheater.

Website Ensemble NEOmania