Prof. Ralf Schmid in der Carnegie Hall

Das von Ralf Schmid im Auftrag der Carnegie Hall komponierte Werk »A Distant Drum« wird am 28. Oktober in New York uraufgeführt.

Das von Ralf Schmid (links im Bild), Professor für Jazz-Klavier an der Hochschule für Musik Freiburg, komponierte Musiktheater »A Distant Drum« wird am 28.10. in der Carnegie Hall in New York uraufgeführt. Die Carnegie Hall ist gleichzeitig die Auftraggeberin des Werkes. Musikalischer Leiter ist ebenfalls Ralf Schmid.

Im Ensemble sind renommierte Musiker wie Daniel Hope (Violine, rechts im Bild) und Jason Marsalis (Schlagzeug) mit denen Ralf Schmid in dieser Woche zu Proben und Vorpremieren nach Südafrika reisen wird. Ab 23. Oktober beginnen dann die Endproben in New York, am 28.10. feiert das Stück Premiere in der Carnegie Hall.

Hintergrund zu »A Distant Drum«
»A Distant Drum«, unter der Regie von Jerry Mofokeng und mit Atandwa Kani und Christian Schoombie besetzt, thematisiert das Leben des schwarzen
Journalisten Nat Nakasa, der im Johannesburg der 60er Jahre für das legendäre Magazin DRUM mit Brillanz und Ironie den Lebensalltag im Apartheid-System beschreibt.
In einer dunklen und brutalen Zeit blüht Nakasa auf, gründet gegen Widerstände ein schwarzes Literaturmagazin, schreibt sogar für die weiße Presse. Mutig und gewitzt bricht er die grotesken Regeln der Segregation und gerät unter Beobachtung des Regimes. Auf Druck muss Nakasa 1964 Südafrika verlassen und geht als Stipendiat nach Harvard. Er darf nicht mehr zurück, sein Heimweh stürzt ihn in die Depression und er begeht 1965 in New York Selbstmord. Im September 2014 wurde Nat Nakasa unter großer öffentlicher Teilnahme in seinem Heimatland Südafrika nochmals beigesetzt.
Daniel Hopes Vater Christopher Hope, der wie Nakasa mit seiner Familie Südafrika ohne Rückreisemöglichkeit verlassen musste, holt mit seinem Theaterscript »A Distant Drum« einen hochtalentierten Intellektuellen und inspirierten Lebemann ans Licht, der im Post-Apartheid-Südafrika eine bedeutende Rolle hätte spielen können.

Ralf Schmids Musik kreist um ein für Daniel Hope komponiertes Solo-Violinthema, das Nat Nakasas Entwurzelung und seine Sehnsucht nach Heimat in einer geeinten Gesellschaft und in einer besseren Welt ins Bewusstsein ruft. Gegenpol zu Nats Melancholie ist der pralle Sound und bunte Lifestyle der Township Communities und ihrer urbanen, stilbewussten Bohème, zu der auch Nakasas Freund, die Jazzikone Hugh Masekela gehört. Ein Mix aus Jazz und afrikanischen Rhythmen durchzieht daher Ralf Schmids »A Distant Drum« Partitur, wie auch die für Südafrikas Musiktradition essentiellen Chorklänge, die vorproduziert und elektronisch bearbeitet in den musikalischen Fluss des Live-Ensembles integriert werden.

Mehr zum Thema
Eindrücke und Berichte von diesen Reisen gibt es auf www.ralfschmid.de
Veranstaltungshinweis bei Daniel Hope
Net Nakasas Beisetzung