University of Toronto, Faculty of Music

Studiengang/Fach: Schulmusik Klavier

Zeitraum: Wintersemester 2015/16

"Im Januar vor einem Jahr bin ich nach Toronto aufgebrochen, um dort für ein Semester „Music Education“ an der Faculty of Music zu studieren. In Kanada geht das erste Semester von September bis Weihnachten und daher kam ich pünktlich zum zweiten Semester (Januar bis Ende April) an die Universität.  Anders als Schulmusik bei uns ist der Studiengang dort noch weitgefächert und die Klassen gemischt mit Studenten, die an Musikschulen unterrichten wollen, sich auf Musiktherapie spezialisieren oder an eine allgemeinbildende Schule gehen wollen. Die Klassen selbst sind insgesamt voller, so dass man häufig mit zwanzig bis dreißig Leuten in einem Seminar sitzt. In meinem Hauptfach habe ich aber Einzelunterricht bekommen und hatte großes Glück mit meiner Lehrerin, sowohl fachlich, als auch persönlich. Insgesamt habe ich mich an der Faculty of Music sofort willkommen gefühlt. Nicht nur die Studenten, sondern auch die Professoren/innen haben mich herzlich empfangen und in die Gruppen mit aufgenommen. Besonders gut gefiel mir der Frauenchor, der zweimal die Woche stattfand und von zwei sehr kompetenten Masterstudentinnen geleitet wurde. Mit meiner Gesangsklasse und mit dem Chor durfte ich auch an ein Paar Konzerten teilnehmen. Wie bei uns gibt es an der Hochschule immer wieder Konzerte und Vortragsabende, zu denen man umsonst hingehen kann. Neben den Aufführungen an der Universität bieten sich in Toronto auch sonst viele Möglichkeiten in Konzerte, Musicals oder Opern zu gehen.
Ein weiterer Pluspunkt für Toronto ist das Sportangebot. Mit dem Studentenausweis kann man jederzeit ins Fitnessstudio und an einigen Kursen auch kostenlos teilnehmen.

Was eine Unterkunft angeht, kann ich die „Margaret Addison Hall“ der Victoria University sehr empfehlen. Das Wohnheim liegt direkt gegenüber von der Universität und einige Musiker wohnen dort. Sehr praktisch sind die drei Überäume, die es dort im Keller gibt. Jedes Stockwerk hat circa 40 Zimmer von denen sich die Hälfte jeweils ein großes Bad teilt. Ein „Don“, aus einem höheren Semester, passt auf den Flur auf, organisiert Fluraktionen wie Spiele oder gemeinsame Filmabende, und hat immer ein offenes Ohr bei Problemen oder Fragen. Obwohl ich erst im zweiten Semester dazu kam, konnte ich im Wohnheim sehr schnell Anschluss finden, da man dort immer umgeben von Menschen ist und auch in der dazugehörigen Mensa (das Mensa-Essen ist im Preis mit inbegriffen und kann nicht abbestellt werden) immer mit Leuten aus dem Wohnheim zusammen isst. Beim Essen selbst waren meine Erwartungen nicht besonders groß und daher war ich umso erleichterter, als ich feststellte, dass es immer wieder leckere Gerichte und jeden Tag eine Salatbar gibt. Ich schien allerdings eine der einzigen zu sein, der das Essen schmeckte, daher kann ich für den Geschmack nicht garantieren.

So wie die Hogwarts-artige Essenshalle, ist der Großteil des Campus‘ wunderschön und schlosshaft. Leider fällt die Faculty of Music dort aber raus. Das Gebäude ist eher hässlich und es gibt keinen schönen Ort, wo sich die Studenten auf einen Kaffee treffen könnten. Letzteres war allerdings gerade in Planung in Form einer Cafeteria.

Toronto als Stadt hat mir auch sehr gut gefallen. Im Winter war es teilweise etwas zu kalt für lange Spaziergänge durch die Stadt, doch je wärmer es wurde, desto mehr blühte die Stadt auf. In einer halben Stunde kann man gut zu Fuß nach Downtown laufen und überall findet man Restaurants und Läden zum Einkaufen. Ein Abstecher zu den Toronto Islands und ins Distillery District lohnt sich sehr."