Zweisprachig an der Orgel

Neu zum Studienjahr 2023/2024: Der „Deutsch-französische Master Orgel und Orgelimprovisation“

Die Hochschule für Musik Freiburg führt gemeinsam mit dem Konservatorium und der Universität Straßburg einen neuen Studiengang ein: der „Deutsch-französische Master Orgel und Orgelimprovisation“ kommt zum Studienjahr 2023/2024. Studierende lernen dabei die beiden weltweit einflussreichsten Orgel-Traditionen kennen und erwerben einen qualifizierten Abschluss sowohl in Frankreich als auch in Deutschland.

Der neue „Deutsch-französische Master Orgel und Orgelimprovisation“ („Interprétation et improvisation à l’orgue“) bietet Studierenden eine künstlerische Ausbildung. Er ist damit der erste praktisch-künstlerische Musikstudiengang einer deutschen und einer französischen Hochschule, erklärt David Franke, Professor für Orgel und Orgelimprovisation an der Hochschule für Musik Freiburg. „Es freut uns, dass wir diesen Studiengang in Kooperation mit Konservatorium und Universität Straßburg anbieten – und ich halte es für absolut folgerichtig. Denn am Oberrhein treffen seit vielen Jahrhunderten die beiden weltweit wohl einflussreichsten Orgeltraditionen, die deutsche und die französische, aufeinander.“ Im Dreiländereck Deutschland–Frankreich–Schweiz gibt es dadurch eine international einzigartige Orgellandschaft. Das erste Jahr des zweijährigen Master-Studiengangs verbringen die Studierenden in Freiburg, das zweite in Straßburg. Unterrichtet wird in der jeweiligen Landessprache. Der Studiengang beinhaltet neben Fächern wie Orgel und Orgelimprovisation, Komposition, Musiktheorie, Orgelbaukunde und Orgelliteratur deswegen auch Sprachkurse. Bis zu sechs Studierende pro Semester können den Master absolvieren und haben danach einen qualifizierten Abschluss sowohl in Frankreich als auch in Deutschland.

Deutsche und französische Orgeltradition unterscheiden sich stark

Weltweit gibt es ganz unterschiedliche Orgeltraditionen, die sich stark voneinander unterscheiden. „Die beiden Orgeltraditionen, die in den letzten Jahrhunderten international gesehen wohl am einflussreichsten waren, sind die französische und die deutsche. In beiden Ländern wurde sehr unterschiedlich dafür komponiert, sehr unterschiedlich auf der Orgel improvisiert und die Instrumente wurden nach sehr verschiedenen klanglichen und technischen Prinzipen gebaut“, sagt David Franke. Dass sich die großen Unterschiede im Orgelbau, bei der Klangästhetik und auch in der Pädagogik gehalten haben, liegt auch daran, dass es nach dem Ersten Weltkrieg eine starke Abgrenzung zwischen Deutschland und Frankreich gab. Dadurch wurde auch das Orgelspiel ganz unterschiedlich gepflegt: „In Deutschland wird, vereinfacht gesagt, oft zuerst von der Polyphonie her gedacht, in Frankreich eher von der Klangwirkung her“, beschreibt David Franke. „Wobei sich beides nicht ausschließt: die besten Komponistinnen und Komponisten beziehungsweise Improvisatorinnen und Improvisatoren dieser Länder kombinieren beides auf geniale Weise.“ Durch den neuen Master-Studiengang ergebe sich die spannende Chance, die beiden Traditionen und Ästhetiken in einem Studium zu vereinigen. „Es geht uns darum, in zwei verschiedene Denkwelten einzutauchen und unterschiedliche Instrumente in Deutschland, Frankreich und in der Schweiz kennenzulernen. Dadurch sind die Studierenden nach ihrem Abschluss in beiden Orgeltraditionen zu Hause und flexibel in ihrem Musizieren und ästhetischen Denken.“

Orgeln spiegeln die Sprache ihrer Region wider

Jede Orgel ist abgestimmt auf die jeweilige „Orgelsprache“ ihres Landes, auf die Kirche oder das Gebäude, in der sie steht, und auf den Musikgeschmack der Region. „Französisch-romantische Orgeln etwa bestechen durch Klangstärke, weil sie oft in großen Kathedralen stehen. Deutsch-romantische haben ihre besondere Stärke in einer abgestuften, weichen Piano-Ästhetik. In Frankreich, einem zentralistischen Land, gab es stärkere Einheitlichkeit im Orgelbau, im kleinstaatlichen Deutschland dagegen regional große Unterschiede: Orgeln etwa in Hamburg oder Lübeck klingen ganz anders als mitteldeutsch-thüringische, sie ‚sprechen‘ jeweils den regionalen Dialekt“, erklärt David Franke. Dadurch unterscheiden sich auch die Kompositionen stark voneinander: sie beziehen sich meist auf eine bestimmte Orgelregion oder auf ein spezifisches Instrument. Manche Komponisten haben nur für eine ganz bestimmte Orgel komponiert.

Die Anmeldung zur Eignungsprüfung für den „Deutsch-französischen Master Orgel und Orgelimprovisation“ für das Wintersemester 2023/2024 erfolgt vom 1. März bis 1. April 2023 online über das Hochschulportal. Nähere Informationen dazu gibt es auf unserer Website (bei Fragen wenden Sie sich bitte an Michaela Wehrle: m.wehrle(at)mh-freiburg(dot)de). Inhaltliche Fragen zu dem Studiengang beantwortet Prof. David Franke: d.franke(at)mh-freiburg(dot)de.

Foto: Ramon Manuel Schneeweiß

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