Teilnachlass Konrad Lechner

Noten anderer Komponisten mit seinen Eintragungen und Analysen
Bücher aus seiner Bibliothek mit seinen Eintragungen
Skizzen handschriftlich
Mappen – Zeitungsausschnittsammlung thematisch mit Kommentaren
Werke im Bibliotheksbestand der Musikhochschule

Konrad Lechner:
Komponist, Dirigent, Cellist, Gambist und Blockflötist

Konrad Lechner, einer der profiliertesten und vielseitigsten deutschen Musikerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, lehrte von 1948-53 und von 1969-74 an der Freiburger Musikhochschule. Er unterrichtete die Fächer Dirigieren, Tonsatz, Violoncello und Gambe, lehrte und leitete Chor und Orchester der Hochschule.

Zuvor war er bereits als Cellist hervorgetreten, u.a. im Bayerischen Staatstheater München unter Hans Knappertsbusch (1934/35) und im Klavierquartett von Edwin Fischer (1935/36). Während des zweiten Weltkriegs leitete er den Chor des Münchner Bachvereins. Er gründete 1945 die Bamberger Symphoniker, deren Dirigent er bis 1948 war. Von 1953-68 war er Direktor der Städtischen Akademie der Tonkunst in Darmstadt.

Bei seiner Rückkehr an die Staatliche Hochschule für Musik Freiburg 1969 gab Lechner als Professor Kurse in den Fächern Kontrapunkt, Tonsatz, Partiturspiel, Volksliedspiel und Gambe. Außerdem hielt er Vorlesungen über gotische Musik und Johann Sebastian Bach. Am 1. Oktober 1974 ging Lechner in den Ruhestand. Bis zu seinem Tod war er freiberuflich als Komponist tätig.

Durch seine historische Stellung als einer der ersten professionellen Blockflötisten und Fidelspieler im 20. Jahrhundert, sowie durch seine für Blockflöte bestimmten Kompositionen und seine „Fidelschule“, gewann er große Bedeutung für die Geschichte von Fidel und Blockflöte und die Entwicklung der historisch informierten Aufführungspraxis.

Konrad Lechner war ein kompromissloser Denker, vielseitiger Musiker, großer Anreger und leidenschaftlicher Lehrer. Sein kompositorisches Oeuvre ist reich an Facetten und besticht durch formale Stringenz, insbesondere auf den Gebieten der Kirchen- und der Kammermusik.

Unter Lechners zahlreichen Kompositionen bleiben besonders in Erinnerung: das Symphonische Konzert (1948), das Requiem (1952) und die Psalmkantate (1956), sowie zahlreiche Kammermusikwerke. Während anfangs noch die Einflüsse seiner Lehrer Carl Orff, Johann Nepomuk David und Wolfgang Fortner seine Kompositionen prägten, fand er schon bald zu selbstständigen Schöpfungen, die von kompromissloser Hingabe an die Werkidee gekennzeichnet sind. Diese Hingabe zeichnete ihn zeitlebens auch als Lehrer und Interpreten aus.
Seine Schüler erhielten eine Fülle von Anregungen aus seinem vitalen Musikertum und seinem außerordentlichen Sensorium für Form, Klang, Differenzierung und Tiefe. Namhafte Komponisten wie Mathias Spahlinger, Hans Darmstadt und Dieter Schnebel und Musiker wie Hans-Michael Beuerle und Johann Georg Schaarschmidt sind durch seine Schule gegangen.
Zu seinem 100. Geburtstag 2011 wurden Erinnerungen, Berichte und Analysen zu einem Buch zusammengetragen. Dieses erschien im Verlag „Edition Gamma“ und wurde anlässlich einer Gedenkveranstaltung in der Freiburger Musikhochschule am 24. Februar 2011 der Öffentlichkeit präsentiert.

Literatur
Erinnerungsschrift: „In statu viatoris“
KONRAD LECHNER: Leben, Werk, Erinnerungen, Dokumente,
hrsg. von Peter Reidemeister,
Edition Gamma, Bad Schwalbach 2011