Hochschule für Musik Freiburg, Wolfgang-Hoffmann-Saal

Gedenkkonzert für Prof. Johann Georg Schaarschmidt

Porträt von Johann Georg Schaarschmidt

»Für Jo. Freund, Lehrer, Regisseur und Rektor«

Er war Lehrer und Regisseur, leitete die Opernschule und als Rektor die Hochschule für Musik Freiburg: Prof. Johann Georg Schaarschmidt (ⴕ 3. August 2022). Studierende und Lehrende der Hochschule geben ihm zu Ehren am 1. Dezember 2022 ein Gedenkkonzert. Gespielt werden unter anderem Schlagzeug und Cello, Strauss und Xenakis, die »Winterreise« mit Texten von Jugendlichen der »Freiburger Straßenschule« – und eine Uraufführung.

Johann Georg Schaarschmidt (1932–2022) hat die Hochschule für Musik Freiburg maßgeblich mitgeprägt und mitgestaltet: 1973 kam der gebürtige Hamburger nach Freiburg und wurde Leiter der Opernschule der Hochschule. Zwischen 1980 und 1996 war er als Rektor der Hochschule für Musik Freiburg unter anderem für den Umzug in das neue Gebäude am heutigen Mendelssohn-Bartholdy-Platz verantwortlich. Auch die Planung und Finanzierung des Erweiterungsbaus der Hochschule, in dem sich seit dem Jahr 2000 der Kammermusiksaal befindet, fiel in seine Amtszeit. Nach seiner Pensionierung setzte sich Johann Georg Schaarschmidt als Vorsitzender für den Verein »Freiburger Straßenschule« ein, wofür er 2011 den »Solidar-Energie-Preis« erhielt. Zudem war er Ehrensenator der Hochschule für Musik Freiburg. In einem Nachruf schreibt der heutige Rektor der Hochschule für Musik Freiburg, Prof. Dr. Ludwig Holtmeier, über Schaarschmidt: »Durch seine vorausschauenden Konzepte, sein zupackend-pragmatisches Handeln und seine stets offene und zugewandte Kommunikation hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass die Hochschule für Musik Freiburg ihr großes internationales Renommee aufbauen konnte.«

Musik, Gespräche mit Weggefährten, Video-Grußbotschaften

Das Konzert mit dem Titel »Für Jo. Freund, Lehrer, Regisseur und Rektor« beginnt mit einer für drei Marimbas umgearbeiteten Fuge von Johann Sebastian Bach und einer Szene aus Albert Lortzings Oper »Der Wildschütz«. Durch den Abend führt der emeritierte Schlagzeug-Professor Bernhard Wulff, der das Konzert organisiert und zusammengestellt hat. Er führt zwischen den musikalischen Beiträgen kurze Gespräche, »Gedankenblitze«, mit Weggefährtinnen und Weggefährten Johann Georg Schaarschmidts, etwa mit dem ehemaligen Kanzler Manfred Klimanski oder den früheren Professorinnen Agnes Dorwarth und Dr. Nanny Drechsler, Alumna der Hochschule für Musik Freiburg. Zudem gibt es Video-Grußbotschaften der ältesten Hochschul-Partner, der »Eastman School of Music« in Rochester (USA) und der ukrainischen »Nationalen Musik-Akademie Odessa«. Musikalisch bieten Studierende und Lehrende der Hochschule unter anderem Blechbläser-, Klavier- und Cellowerke, Stücke von Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss und eine Jazz-Improvisation zu Richard Wagners »Lohengrin«.

Gespielt werden zudem drei Lieder aus Franz Schuberts »Winterreise«. Dazwischen werden Texte vorgelesen, die Jugendliche der »Freiburger Straßenschule« geschrieben haben. »Das sind sehr persönliche Texte, die davon handeln, wie man als Jugendlicher auf die Straße kommt und dort überlebt«, erklärt Bernhard Wulff. Er hat ebenfalls ein Stück geschrieben, das er an diesem Abend gemeinsam mit seinem Kollegen Mathias Trapp uraufführt: »Carillon für Jo«. Das Konzert schließe mit einer kraftvollen Aufführung aus den »Plejaden« von Iannis Xenakis, beschreibt Bernhard Wulff: »Wir werden dramatisch zu den Sternen entführt, aber mit einem Diminuendo zurück auf die Erde gebracht und von einem Englischhorn-Solo wieder aufgefangen.« Er ist sich sicher, dass das Programm Johann Georg Schaarschmidt gefallen hätte: »Es gibt spannungsgeladene Stücke und bedächtige Töne, es ist ordentlich was los und man geht nicht mit hängenden Ohren nach Hause.«

Johann Georg Schaarschmidt: Professor, Rektor, Ehrensenator

Johann Georg Schaarschmidt (24. März 1932 bis 3. August 2022), genannt »Jo«, wurde in Hamburg geboren. Nach einem Kapellmeisterstudium in Freiburg und Darmstadt war er zwischen 1960 und 1970 Regieassistent und Spielleiter am Staatstheater Darmstadt, an der Deutschen Oper Berlin sowie bei den Festspielen in Bayreuth und Salzburg. 1970 erhielt er eine Professur im Fach »Dramatischer Unterricht« an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. 1973 wechselte er als Professor des gleichen Fachs an die Hochschule für Musik Freiburg und wirkte dort als szenischer Leiter der Opernschule (heute: Institut für Musiktheater). Zwischen 1980 bis zu seiner Pensionierung 1996 war er Rektor der Hochschule für Musik Freiburg, die zum Wintersemester 1983/1984 in ihr neues Gebäude am heutigen Mendelssohn-Bartholdy-Platz einzog. Schaarschmidt setzte sich stark für einen Erweiterungsbau der Hochschule ein: Durch Spenden bei sogenannten Suppenkonzerten in der Hochschule, die zwischen 1989 und 1994 auf Initiative der »Gesellschaft zur Förderung der Hochschule für Musik Freiburg e. V.« und des Kuratoriums »Bürgerspende Kammermusiksaal« stattfanden, konnte eine große Geldsumme gesammelt werden. Damit wurde der Anbau zum Teil finanziert – die Einweihung des neuen Kammermusiksaals fand im Jahr 2000 statt.

Als Regisseur inszenierte Johann Georg Schaarschmidt zahlreiche Opernaufführungen, etwa in Freiburg, Basel, Berlin und in Tokio (Japan). Seit 1985 war er Jurymitglied des »Karl-Sczuka-Preises für Hörspiel als Radiokunst« des Südwestrundfunks. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1996 wirkte er als Ehrensenator der Hochschule für Musik Freiburg und als ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins »Freiburger Straßenschule«. Für sein Engagement erhielt er im Jahr 2011 den »Solidar-Energie-Preis«.