Saitenspiele II

Abgerissene Saite über einen Wirbel (Ausschnitt)

Das Streicher-Festival  »Saitenspiele«

Musik mit Saiten-Instrumenten von Klassik bis Jazz: Vom 12. bis 17. Mai 2025 veranstalten Lehrende und Studierende der Fächer Streich- und Zupfinstrumente ein Festival an der Hochschule für Musik Freiburg. Dabei treten fast alle Lehrenden dieser Fächer auf – für das Publikum eine Gelegenheit, renommierte Musikerinnen und Musiker zu hören, die wegen ihrer internationalen Konzert-Tätigkeit eher selten in Freiburg spielen. Geboten werden Stücke in kleiner und großer Besetzung, darunter einige, die selten aufgeführt werden.

Dass Lehrende einer Hochschule gemeinsam üben und Stücke auf die Bühne bringen, kommt nicht allzu oft vor. Die meisten von ihnen geben Konzerte in aller Welt und kommen an die Hochschule, um ihre Studierenden zu unterrichten. Unter anderem aus diesem Grund wurde das Festival »Saitenspiele« ins Leben gerufen, erklärt Muriel Cantoreggi, Professorin für Violine an der Hochschule für Musik Freiburg: »Wir haben im Streicher-Bereich wunderbare Musikerpersönlichkeiten an der Hochschule und wir verstehen uns gut. Deswegen freue ich mich, dass sich so viele hochkarätige Kolleginnen und Kollegen die Zeit genommen haben, endlich auch einmal gemeinsam auf der Bühne zu stehen und wunderschöne Musik zu spielen.«

Saitenspiele I und II: Harfe, Gitarre, Streicher-Kammermusik

Dem ersten Konzert am 12. Mai 2025 geht ein Auftritt von drei Harfen-Studentinnen voraus: Sie werden ab 18 Uhr im Foyer der Hochschule spielen und das Publikum auf das »Saitenfestival« einstimmen, als eine Art »musikalischer Willkommens-Cocktail«, sagt Muriel Cantoreggi. »Saitenspiele I: Nachtfantasien« wird von der Gitarren-Klasse gestaltet und bewegt sich musikalisch zwischen Franz Schuberts Quartett »Notturno«, arrangiert für Gitarre, Violine und Cello, bis zu Improvisation und der Jazzmusik von Thelonious Monk. Beim zweiten Konzert »Saitenspiele II: In Confidence« spielen ausschließlich Lehrende der Hochschule. Sie bieten an dem Kammermusik-Abend Werke der Romantik, etwa ein Streichquintett mit zwei Bratschen von Wolfgang Amadeus Mozart und ein selten aufgeführtes Klaviertrio von Clara Schumann. »Das ist ein wunderbares, hoch originelles romantisches Trio. Clara Schumann komponierte es 1846, kurz bevor ihr Mann Robert sein erstes Klaviertrio Opus 63 schrieb, angeregt durch ihr Werk. Sie steht ihm musikalisch in nichts nach«, sagt Muriel Cantoreggi. Zudem wird an diesem Abend das modernste Stück des Festivals aufgeführt: »Three Pieces for Violin and Cello« der US-amerikanischen Komponistin Jessie Montgomery.

Saitenspiele III: »Der Puls des Festivals«

»Saitenspiele III: ›Frei, aber einsam‹« bezieht sich auf die »F.A.E.-Violinsonate« in a-Moll, die von den befreundeten Komponisten Albert Dietrich, Robert Schumann und Johannes Brahms gemeinsam geschrieben wurde. Jeder der vier Sätze der Sonate wird von einer anderen Besetzung gespielt, sodass insgesamt vier Geigerinnen und Geiger sowie vier Pianistinnen und Pianisten beteiligt sind. In diesem Stück zeige sich der Puls des Festivals – es repräsentiere am besten, worum es bei »Saitenspiele« gehe, erklärt Muriel Cantoreggi: »Ein Stück, das von drei Komponisten geschrieben wurde, was sehr selten vorkommt, wird von acht Musikerinnen und Musikern aufgeführt. Dadurch ist das Konzert wie ein von vielen Personen gemaltes Bild. Man erkennt die Handschrift von jedem Einzelnen.« Im Anschluss daran spielen jeweils zwei Korrepetitorinnen und Korrepetitoren vierhändig verschiedene Stücke, etwa aus Robert Schumanns »Bilder aus Osten«. Das Werk »Exil!« op. 25 für hohe Streicher von Eugène Ysaÿe ist ebenfalls eines, das selten aufgeführt wird: Der belgische Komponist schrieb es 1917 in den USA. Spielen wird ein Ensemble aus Lehrenden und Studierenden mit voraussichtlich zwölf Violinen und acht Bratschen. »Dieses Stück ist eine Perle. Es ist hoch emotional und endet einsam im letzten Abschnitt, sich auflösend und verstummend. Im wahrsten Sinne des Wortes entwurzelt, ohne Celli, ohne Bass«, erklärt Muriel Cantoreggi.

Saitenspiele IV: Musikalisches Feuerwerk ohne Dirigent

Seinen Abschluss findet das Festival in »Saitenspiele IV: London und anderes« mit einem musikalischen Feuerwerk: Lehrende und Studierende führen die letzte von Joseph Haydns »Londoner Sinfonien« auf – und das, wie es im 18. Jahrhundert üblich war, ohne Dirigent. Stattdessen werden die Sinfonie und auch die anderen Stücke des Abends von Violinen-Professor Gottfried von der Goltz aus dem Orchester heraus geleitet. Davor gibt es mehrere Stücke, in denen Lehrende als Solistinnen und Solisten auftreten: etwa im selten aufgeführten »Concertone C-Dur« (KV 190) von Wolfgang Amadeus Mozart für zwei Violinen, Oboe und Cello, in Joseph Haydns »Cellokonzert Nr. 1 C-Dur« und in der »Trauermusik« von Paul Hindemith. »Auf diesen Abend freue ich mich sehr. Es ist ein großes Orchester-Konzert mit vielen unserer fabelhaften Lehrenden als Solistinnen und Solisten. Ein krönender Abschluss«, so Muriel Cantoreggi.

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