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Rückblick 2018/19

Deutsch-russischer Dialog des Freiburger Hochschulchores

Der folgende Text stammt aus dem Programmheft des letzten Konzertes am 29. Juni 2019 im Wolfgang Hoffmann Saal der Hochschule für Musik Freiburg

Was bisher geschah

Brahms' Schicksalslied, Schumanns Requiem für Mignon und Strawinskys Psalmensinfonie – Berlin, St. Petersburg und Freiburg: Der Hochschulchor der Musikhochschule Freiburg, der Europachor und der Chor des Rimsky-Korsakov-Konservatoriums hatten ein herausforderndes, spannendes und faszinierendes Projekt vor sich.

Ab Oktober 2018 wurde in der Musikhochschule Freiburg jeden Mittwochabend fleißig geprobt. Rund 80 motivierte Sängerinnen und Sänger des Hochschulchors füllten jede Woche den Saal, um gemeinsam das Programm zu erarbeiten, das sie quer durch Europa führen würde. Erstes Ziel: Das Konzert in der Berliner Philharmonie am 13. Januar, gemeinsam mit den anderen beiden Chören und dem Orchester des Jungen Ensembles Berlin. In nicht allzu ferner Zukunft: Die Reise nach St. Petersburg und das Konzert im dortigen Capella-Saal. Zu guter Letzt: die Musiker*innen aus den beiden Städten endlich auch in Freiburg zu empfangen und ein grandioses Abschlusskonzert zu gestalten.

Nach intensiven Proben und zwei Probenwochenenden stand endlich die Reise nach Berlin an. Voller Vorfreude und Motivation trafen die Ensembles aus Freiburg und St. Petersburg wenige Tage vor dem Konzert mit dem Europachor und dem Jungen Ensemble zu den ersten Proben zusammen. Die Dirigenten Frank Markowitsch und Michael Riedel gaben sich die größte Mühe, die Proben (vor allem sprachlich) für alle verständlich zu gestalten und die Freude an der Musik zu vermitteln. Die Unwissenheit und vielleicht auch Sorge, wie man rund 180 Musiker*innen sowohl mu- sikalisch als auch menschlich zusammenbringen sollte, wurde durch die verbindende Kraft der Musik so gut wie ausgelöscht. Der Probenplan wurde ergänzt durch ein buntes Freizeitprogramm, das unter anderem eine

Stadt- und Bundestagsführung beinhaltete, aber auch privat gestaltet wurde: Alle Gäste waren bei Mitwirkenden des Europachores und des Jungen Ensembles untergebracht.

Und dann endlich: Am Konzerttag betraten die jungen Musikerinnen und Musiker die Berliner Philharmonie durch den Künstlereingang. Der Gedanke, vor einem ausverkauften Saal zu musizieren, in dem schon zahllose weltbekannte Künstler*innen aufgetreten waren, bereitete allen nicht nur Aufregung, sondern vor allem enthusiastische Vorfreude.

Als es dann um 20 Uhr still im großen Saal wurde und die ersten Töne des Orchesters erklangen, als der Chor zu singen begann und die Stimmen den Raum füllten, spätestens dann waren sich alle bewusst, dass dieses Projekt etwas ganz Besonderes war. Die spürbare Begeisterung und vielfaches Lob des Publikums verdeutlichten das hohe Niveau und die besondere Bedeutung dieses Konzerts und machten alle Beteiligten stolz.

Im April durften die deutschen Ensembles dann endlich die Heimat der russischen Musiker*innen besuchen: Es ging nach St. Petersburg! Schon im Vorfeld wurde durch den organisatorischen Aufwand, der durch die Sprachbarriere noch erschwert wurde, klar, wie wichtig ein solcher kulturell-musikalischer Austausch in der heutigen Zeit ist.

St. Petersburg erfreute alle Beteiligten in diesen fünf Tagen mit Sonnenschein und einem breiten Freizeit- und Kulturangebot. Ein Highlight war hier sicherlich die von Studierenden des Konservatoriums durchgeführte, intensive und inspirierende Stadtführung. Außerdem stand ein Besuch im Glinka-College an, wo Frank Markowitsch und Michael Rieder ihr Fachwissen an die dortigen Schüler weitergaben und diesen die besondere

Möglichkeit geboten wurde, die deutschen Musiker*innen zu dirigieren und mit ihnen gemeinsam zu singen.

Doch vor allem die Proben waren eine Bereicherung. Im Rimsky- Korsakov-Konservatorium wurden die Gäste herzlich empfangen. Frank Markowitsch, Michael Riedel und Anton Maksimov, Chorleitungsdozent am Konservatorium, leiteten die Proben und warfen wieder neue Aspekte der bereits bekannten Stücke auf. Einer der bekanntesten Konzertsäle der Stadt, der Capella-Saal war dann am Konzertabend komplett gefüllt. Nicht nur war jeder Platz im Saal belegt, auch auf der Bühne war es eng, bei so vielen Sänger*innen und dem Orchester. Um den Austausch auch auf höchster Ebene zu stärken, waren sogar Rektor Ludwig Holtmeier und Kanzler Bernd Probst der Freiburger Musikhochschule angereist. Es war ein ganz außergewöhnliches Erlebnis, diese zunächst fremde, aber dennoch so authentische Stadt mit Musik füllen zu dürfen.

Nun fragt man sich vielleicht, ob es nicht langweilig wird, dieselben Stü- cke immer wieder zu singen. Jedoch öffnet sich diese wunderbare Musik immer wieder in einem neuen Licht, nicht nur im Zusammenklang, sondern auch für jede*n persönlich.

Wir sind sehr glücklich, den Europachor und unsere russischen Freund*innen nun endlich auch in Freiburg zu haben und zusammen ein großartiges Konzert zu gestalten. Musik verbindet uns, sie steht über allen Schwierigkeiten, die es zwischen Kulturen oder in der Politik geben mag. Sie bietet uns die einmalige Möglichkeit, Projekte wie dieses zu gestalten, Freundschaften zu schließen und über Grenzen hinwegzudenken.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein wundervolles Konzert.
Tabea Knerner, Hochschulchor Freiburg

 

Musik überwindet Grenzen - Orgelaktivitäten beiderseits des Rheins

Standen im Studienjahr 2018/19 mehrere Konzerte des Freiburger Hochschulchores in Kooperation mit dem Rimski-Korsakov-Konservatorium St. Petersburg ganz im Zeichen des „deutsch-russischen Dialogs“, so wendete sich die Orgelausbildung im Institut für Kirchenmusik an der Hochschule für Musik Freiburg der Zusammenarbeit über den Rhein hinweg unserem Nachbarland Frankreich mit seiner großen Orgeltradition zu:

Vincent Dubois, Organist an Notre-Dame de Paris, unterrichtet seit dem Studienjahr 2018/19 im Rahmen einer Professurvertretung für Orgel an der Musikhochschule Freiburg – ein spannendes Novum in der Freiburger Orgelausbildung. Studierende erhalten bei ihm Unterricht mit Schwerpunkt auf französischem Orgelrepertoire.

Am 9. Und 10. Februar 2019 unternahmen Orgelstudierende und -lehrende eine Orgelexkursion nach Paris, um zwei Abende lang unter Anleitung von Vincent Dubois an der großen Cavaillé-Coll-Orgel der Kathedrale Notre-Dame zu musizieren. Dabei ergab sich die einzigartige Möglichkeit, konkret für dieses Instrument komponierte Orgelwerke z.B. von Louis Vierne sowie weitere französische Orgelmusik im beeindruckenden Klangraum der Kathedrale zu spielen und Vincent Dubois beim Orgelspiel während der Messe über die Schulter zu schauen. Den musikalischen Auszug zur Sonntagsmesse in Notre-Dame improvisierten Prof. David Franke und Vincent Dubois schließlich gemeinsam - vierhändig und vierfüßig – am Spieltisch der Hauptorgel.

Freiburger Orgelbesuche in Notre-Dame sollten künftig regelmäßig erfolgen. Umso geschockter waren Studierende und Lehrende über den Brand der Pariser Kathedrale in der Nacht vom 15.-16. April 2019, und umso erleichterter, als sich nach einigen Tagen herausstellte, dass die Hauptorgel von Notre-Dame durch die Brandkatastrophe keine irreparablen Schäden davongetragen hatte.

Nun war es uns ein Herzensanliegen, die Unterstützung zur Wiederherstellung der Orgeln von Notre-Dame auf musikalische Weise zum Ausdruck zu bringen und auch die inzwischen durch ein neues deutsch-französisches Kooperationsprojekt im Fach Orgel weiter intensivierte Zusammenarbeit über den Rhein hinweg zu unterstreichen:

Im Sommersemester 2019 begann eine neue deutsch-französische Orgelakademie Freiburg-Straßburg-Paris, bei der Studierende aus Straßburg und Freiburg gemeinsam von den Orgelprofessoren Matthias Maierhofer und David Franke (Freiburg), Daniel Maurer (Straßburg) und Daniel Roth (Paris) an der Silbermannorgel von Ettenheimmünster sowie an weiteren Orgeln in Ettenheim, Münchweier und Freiburg unterrichtet wurden. Die Orgelprofessoren gaben dabei auch mehrere Konzerte, teils gemeinsam.

Am 8. Juli 2019 spielten schließlich vier Organisten aus Deutschland und Frankreich– Vincent Dubois (Paris), Daniel Maurer (Straßburg), sowie Matthias Maierhofer und David Franke (Freiburg) – ein gemeinsames ein Benefizkonzert für die Orgeln von Notre-Dame de Paris im Wolfgang-Hoffmann-Saal der Hochschule für Musik Freiburg. Die Gesellschaft zur Förderung der Hochschule für Musik e.V. veranstaltete dieses Konzert.

Auf dem Programm stand Orgelmusik aus und für Notre-Dame de Paris, und zum Schluss eine Improvisation aller vier Organisten zusammen: Einer löste den anderen musikalisch ab, wobei der Schlussakkord von allen vier Organisten gemeinsam gespielt wurde.

So wurde deutlich, was in unserer Region bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Albert Schweitzer in seiner elsässischen Orgelreform und seiner Schrift „Deutsche und Französische Orgelbaukunst und Orgelkunst“ unterstrich: Musik überwindet Grenzen und verbindet. Dies ist auch für uns Organisten von großer Bedeutung, gerade in Zeiten politischer Wirren in Europa und nach Ereignissen wie dem Brand von Notre-Dame de Paris.

David Franke

 

Informations- und Mitmachtag "Kirchenmusik erleben" am 2. Februar 2019

Am Samstag, dem 2. Februar 2019, fand erstmals ein Informations- und Mitmachtag "Kirchenmusik erleben" an der Hochschule für Musik Freiburg statt. Kirchenmusik sollte an diesem Tag in ihrer gesamten künstlerisch-gesellschaftlichen und spirituellen Bandbreite lebendig erlebbar werden. So richtete sich das Format nicht nur an Studieninteressierte, sondern gleichermaßen an Kinder und "Musikinteressierte von jung bis alt".

Nach einer Begrüßung im Foyer durch den Rektor sowie den Leiter und Studierende des Instituts für Kirchenmusik, musikalisch umrahmt durch ein von Prof. Thomas Brunmayr einstudiertes Blechbläserensemble, gab es verschiedenste offene Unterrichtsangebote, die die Gäste in den Räumen der Musikhochschule besuchen konnten:

Orgel, Improvisation, Chorleitung, Gesang, Generalbass, Gehörbildung, Theologie, Chor- und Orgelprojekte für Kinder, sowie ein Gesprächs- und Informationsangebot zum Berufsbild Kirchenmusiker/in mit Diözesankirchenmusikdirektor Godehard Weithoff und Bezirkskantorin Hae-Kyung Jung.

Mittags hatten dann die Kinder ihren Auftritt im Familienkonzert mit Orgelimprovisationen mit Kindern sowie mit der Darbietung des am Vormittag erarbeiteten Singspiels. Nach einer Mittagspause bildete eine von Pfarrerin Angela Heidler und Kirchenmusikstudierenden gestaltete Andacht in der benachbarten Friedenskirche einen willkommenen Moment der Besinnung.

In der Friedenskirche fand auch ein Vortrag von Orgelbauer Tilmann Späth zum Thema "Wunderwerk Orgel" statt, wobei zeitgleich weitere offene Unterrichtsangebote in der Musikhochschule sowie im dortigen Konzertsaal eine öffentliche moderierte Chor- und Orchesterprobe von J.S. Bachs Johannespassion zum Mitsingen begannen. Letztere mündete in einen gemeinsamen Schluss-Akkord mit Chor- und Orgelmusik von Johann Sebastian Bach, der den Tag auf gelungene Weise zum Abschluss brachte.

Viele positive Rückmeldungen zeigten, dass der erste Freiburger Informations- und Mitmachtag "Kirchenmusik erleben" ein gelungener Erfolg war. Er wird künftig regelmäßig jedes Jahr im Februar stattfinden.

David Franke

 

Erfolge von Studierenden des Kirchenmusikalischen Institutes 2018/19


Cyril Julien, Student im Studiengang Master Orgelimprovisation in der Klasse von Prof. David Franke, hat im Juli 2019 den 1. Preis beim Internationalen Wettbewerb für Orgelimprovisation Schwäbisch Gmünd gewonnen.
Der Internationale Wettbewerb für Orgelimprovisation Schwäbisch Gmünd ist deutschlandweit der einzige ständige Wettbewerb für dieses Fach. Seit 1989 hat er im zweijährigen Turnus einen festen Platz im Festival Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd. Seit dem Jahr 2013 verleiht das Festival den 1. Preis als „Hubert-Beck-Preis“ in memoriam KMD Hubert Beck (1935 – 2011), Initiator und langjähriger Mentor des Wettbewerbs.

Kumi Choi, Studentin der Solistenklasse Orgel bei Prof. Matthias Maierhofer, wurde beim 30. Internationalen Orgelwettbewerb St. Albans in Großbritannien mit dem 1. Preis, dem Bachpreis und dem Douglas May Award ausgezeichnet.
Kumi Choi erhält neben dem Preisgeld zahlreiche Konzertengagements auf der ganzen Welt, einen exklusiven Agentur Vertrag für die USA sowie eine CD Produktion bei Priory Records.
Der St. Albans Orgelwettbewerb gehört weltweit zu den wichtigsten und anerkanntesten Wettbewerben des Fachgebietes Orgel.
Frau Choi ist die erste Hauptpreisträgerin bei diesem Wettbewerb aus Asien überhaupt und seit 1985 die erste Frau, der der 1. Preis zuerkannt wurde.

Sebastian Ruf, Student in der Solistenklasse Orgel bei Prof. David Franke, wurde mit dem 1. Preis beim Carl-Seemann Wettbewerb der Musikhochschule Freiburg ausgezeichnet und zum Mendelssohn Wettbewerb in Berlin nominiert.

Julian Handlos, Student im Studiengang MA-Kirchenmusik bei Prof. David Franke und Prof. Matthias Maierhofer, wurde mit dem 3. Preis beim Carl-Seemann Wettbewerb der Musikhochschule Freiburg ausgezeichnet und zum Mendelssohn Wettbewerb in Berlin nominiert.

Jinjoo Song, Absolventin der Solistenklasse Orgel bei Prof. Matthias Maierhofer 2018, wurde beim 2. Maria Hofer Orgelwettbewerb in Kitzbühel (Österreich) mit dem 2. Preis ausgezeichnet.

Kumi Choi, Studentin der Solistenklasse Orgel bei Prof. Matthias Maierhofer, wurde unter über 100 gemeldeten Interpreten beim Internationalen Rheinberger Orgelwettbewerb in Vaduz ( Liechtenstein ) mit dem 3. Preis ausgezeichnet. Der Wettbewerb ist der Interpretation und Pflege von deutsch-romantischer Orgelmusik gewidmet und ist der höchstdotierte
Orgelwettbewerb in Europa.

Hee Yeon Kang, Master Studentin im Fach Orgel in der Klasse Dubois/Maierhofer erhielt das „Methodist Pastor Child Overseas Scholarship“.

Johannes Kraft, BA-Kirchenmusik Student bei Prof. David Franke und Prof. Frank Markowitsch, wurde in das Förderprogramm der Cusanus Stiftung aufgenommen.

Alena Hartmann, BA-Lehramt Orgel Studentin in der Orgelklasse von Prof. Matthias Maierhofer, wurde für das Studienjahr 2018/19 das E.T.A. Hoffmann Stipendium zuerkannt.

Ina Störtzenbach, BA - Kirchenmusik Studentin in den Klassen von Prof. Markowitsch und Prof. Maierhofer, wurde ein Deutschlandstipendium für das Studienjahr 2018/19 zuerkannt.

Korbinian Krol, BA-Kirchenmusik Student in der Gesangsklasse von Prof. Torsten Meyer, wurde als einer von vier deutschen Nachwuchssänger*innen von einer internationalen Jury als Tenor ausgewählt und wird 2019 Mitglied des World Youth Choirs. Bei Konzerten auf verschiedenen Festivals in Südfrankreich und bei der World Choral Expo in Lissabon wird der Chor aus 60 Sänger*innen zu hören sein.

Ina Störtzenbach (Absolventin BA-Kirchenmusik) und Jakob Wolfes (BA-Orgel Student) übernahmen gemeinsam für ein Jahr die Vakanz Vertretung der A-Stelle an der Evangelischen Ludwigskirche Freiburg.

Manuel Mader (MA-Kirchenmusik Student) übernahm eine halbjährige Elternzeitvertretung des Bezirkskantors in Eberbach.

Bernhard Hauk, Vorklasse-Student (FAB) in den Fächern Orgel und Orgelimprovisation in der Klasse von Prof. David Franke, wirkte im Studienjahr 2018/19 als Cembalist in einem Studierendenensemble für Alte Musik unter Anleitung Prof. Agnes Dorwarth mit (Ensemblemitglieder: Mathis Wolfer-Blockflöte, Johanna Böhm- Blockflöte und Barockoboe, Clara Baumgarten - Barockcello, Bernhard Hauk - Cembalo). Diese Ensemble errang beim  Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" 2019 in der Kategorie "Ensemble Alte Musik" einen 1. Preis mit einer Wertung von 24 Punkten.

 

 

 

 

 

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