Gier - Avidità
Zwei Kurzopern aus Deutschland und Italien
Boris Blacher (1903-1975): Die Flut
Kammeroper in einem Akt
Text: Heinz von Cramer nach Guy de Maupassant
Urauffuhrung im Rundfunk: 20. Dezember 1946
Szenische Uraufführung: 4. März 1947, Tonhalle Dresden
Giacomo Puccini (1858-1924): Gianni Schicchi
Oper in einem Akt
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Text: Giovacchino Forzano nach Dante Alighieri
Uraufführung: 14. Dezember 1918, Metropolitan Opera New York
Die Gier ist keine besonders charmante menschliche Eigenschaft. Im Interesse des friedvollen Miteinanders gilt es als wünschenswert, den eigenen Vorteil hinter Gemeinschaftsinteressen zurückzustellen – und so gab und gibt es zahlreiche Versuche, habsüchtige Tendenzen aus einer moralischen Argumentation heraus zu unterdrücken. Dass die Gier in der katholischen Lehre zu den sieben Hauptlastern gehört und direkt nach dem Hochmut an zweiter Stelle genannt wird, ist hier nur das bekannteste Beispiel.
Dennoch ist die Habsucht häufig die Triebfeder menschlichen Handelns. Unter der Überschrift Gier widmet sich das Winterprojekt des Instituts für Musiktheater zwei Kurzopern, die sich dieser Problematik in besonderer Weise widmen: Boris Blachers Die Flut sowie Giacomo Puccinis Gianni Schicchi.
Die beiden jeweils kurz nach Ende eines verheerenden Krieges fertiggestellten Opern behandeln das Thema auf sehr unterschiedliche Weise. Blachers Flut entstand 1946 für den Rundfunk, wurde aber bald auch szenisch präsentiert. Hintergrund waren die Zerstörungen, die der Zweite Weltkrieg hinterlassen hatte. Nach Erzählungen Guy de Maupassants erarbeitete Blacher ein gleichnishaftes Werk in Kammerspielform, deren handelnde Figuren im Angesicht einer lebensbedrohlichen Situation das anstandshalber gepflegte Dekorum wie Ballast von sich werfen – Mord, Betrug, Raub sind die Folge.
Puccinis brillantes Ensemblestück Gianni Schicchi, das 1918 seine Uraufführung feierte, beleuchtet das Thema aus Familienperspektive: Am Bett des jüngst verstorbenen Buoso Donati reißen sich die Verwandten um das große Erbe und schrecken auch vor Testamentsfälschung, gegenseitiger Bestechung und Verleumdung nicht zurück. Die hohe Meinung, die die Familie von sich und ihrem Status als alteingesessenem Geschlecht hat, unterlaufen sie durch ihr Verhalten völlig. Vieles in Gianni Schicchi kommt im harmlosen Gewand der Komödie daher – und zeichnet die Charaktere doch in so dunklen Farben, dass dem Publikum das Lachen meist im Halse steckenbleibt.
Mitwirkende:
DIE FLUT
Felicitas Frische | Das Mädchen
Thomas Kiechle | Der junge Mann
Johannes Weng | Der Fischer
Martin Peters | Der Bankier
Juliane Stolzenbach Ramos | Sopran
Julienne Mbodjé | Mezzosopran
Jakob Boenig | Tenor
Tobias Schwarz | Bass
GIANNI SCHICCHI
Martin Peters | Buoso Donati
Daeho Kim *, Seonghwan Koo ** | Gianni Schicchi
Aina Martin *, Annemarie Vergoossen ** | Lauretta, seine Tochter
Yuhong Jiang | Zita
Rubén Olivares *, Harin Lee ** | Rinuccio, Zitas Neffe
Changjun Yoon | Simone
Kyungho Park | Betto
Luca Festner | Gherardo
Narae Park | Nella, Gherardos Frau
Elisabeth Birgmeier | Gherardino, Gherardos und Nellas Sohn
Linus Fischer | Marco
Alies Mack | Ciesca, Marcos Frau
Mateo Peñaloza | Spinelloccio, Arzt
Mateo Peñaloza | Amantio di Nicolao, Notar
Tobias Schwarz | Pinellino
Uli Bützer | Guccio
* Vorstellung am 20.01.17 und 23.01.17
** Vorstellung am 21.01.17 und 25.01.17
Orchester der Hochschule für Musik Freiburg
Aziz Kortel* Musikalische Leitung
Kieran Staub**, Martin Wutz*** Musikalische Assistenz
Alexander Schulin Regie
Fabian Lüdicke Bühne
Charlotte Labenz Kostüme
Emma-Louise Jordan Choreographie
Theresa Steinacker Regieassistenz, Produktionsleitung
Juliane Hollerbach Maske und Mitarbeit Kostüm
Aline Manyas Maske
Anelio Rodríguez Candelaria Übertitel-Inspizienz
Hanspeter Brutschin Technische Leitung
Georg Berkenbrink, Juhani Brutschin, Wolfgang Dobler Licht und Technik
Bernd Höflin, Stefan Hutmacher Bühne
* dirigiert die Premiere am 20.01.17 und die Vorstellung am 21.01.17
** dirigiert DIE FLUT in den Vorstellungen am 23. und 25.01.17
*** dirigiert GIANNI SCHICCHI in den Vorstellungen am 23. und 25.01.17
Die Übersetzung wurde für die Produktion an der Hochschule für Musik Freiburg erstellt.
Wir danken den Werkstätten des Theaters Freiburg für ihre Unterstützung.
Leitung Werkstätten: Alexander Albiker, Leitung Kostüm: Jörg Hauser
Veranstaltungen
20. Januar 2017
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25. Januar 2017
Alle Fotos: Maurice Korbel