Klaus Huber zum 90. Geburtstag

Foto: Harald Rehling

Mit je zwei Konzerten feiern das Institut für Neue Musik Freiburg und die Musik Akademie Basel das künstlerische Oeuvre Klaus Hubers. Zunächst von 1964-73 in Basel, dann von 1973-90 in Freiburg leitete er die Kompositionsklassen sowie das Institut für Neue Musik in Freiburg.

Als eine der herausragenden Persönlichkeiten in der Musik der Nachkriegszeit vermied er es jedoch erfolgreich, lediglich auf eine Ansammlung innermusikalisch-stilistischer Merkmale festgelegt zu werden. Obwohl er niemals seine Verwurzelung in der mittelalterlichen als auch der seriellen Kompositionspraxis leugnete, ist jedes Werk erneut eine höchst individuelle Auseinandersetzung sowohl mit kompositionstechnischen als auch außermusikalischen Sachverhalten.

Bei aller Meisterschaft in der Strukturierung des Materials stellt er konsequent die Musik als die „letzte visionäre Vermittlerin eines hohen ethischen Bestrebens“ in das Zentrum seines Schaffens. Konkrete Bezugnahmen auf jeweils aktuelle politische Kontexte sollen den Zuhörer zu aktiver Reflexion anregen und das Eintreten für die „Utopie eines rechten Lebens“ anstiften:
In »Erniedrigt – Geknechtet – Verlassen – Verachtet« (1975/78-1982) widmet er sich höchst ambitioniert dem Konfliktfeld um die sandinistische Revolution in Nicaragua. »Zwei Sätze für Ensemble« (1979/83) thematisiert Pinochets Putsch 1973 in Chile. In den 1990er Jahren wird der Irakkrieg zum Auslöser einer intensiven Annäherung an die arabische Musikkultur. Anschließend beschäftigen Huber das Palästinaproblem sowie der Komplex Kapitalismus/Geldwirtschaft.

Dieser Anspruch des empathischen Komponierens zeigte sich auch in Hubers Selbstverständnis als Lehrer: Aufmerksamkeit, Offenheit und Toleranz gegenüber einer Vielfalt von ästhetischen Positionen, kulturellen Hintergründen und angestrebten Zielen, brachten eine beachtliche Zahl erfolgreicher Schüler hervor.

Weitere Informationen
Veranstaltungsprogramme »Klaus Huber zum 90. Geburtstag« 22./23. Nov.
Biographie Klaus Huber mit Werkverzeichnis, Bibliographie und Diskographie