Prof. Dr. Artur Hartmann
*22.3.1893 in Bukarest; †14.3.1969 in São Paulo, unterrichtete von 1954-1961.
Stellvertretender Direktor von 1954-1961.
1962 Ehrensenator der Hochschule für Musik Freiburg.
Artur Hartmann besuchte die Deutsche Oberrealschule zu Bukarest (sein Vater war Direktor der dortigen evangelischen Schulanstalten) und legte 1912 vor einer vom Auswärtigen Amt des Deutschen Reiches bestellten Prüfungskommission die Reifeprüfung ab. Bis 1914 studierte er an der Philosophischen Fakultät der Universität München und gleichzeitig Musik (Klavier und Theorie). Im Sommer 1014 reiste er nach Brasilien und arbeitete dort, durch den Ausbruch des 1. Weltkriegs an der Rückreise verhindert, unter anderem im Archiv des Kaiserlich Deutschen Konsulats und nach Abbruch der konsularischen Beziehungen durch die Vereinigten Staaten von Brasilien, als Sachbearbeiter für die deutschen Angelegenheiten beim Königlich Niederländischen Konsulat in São Paulo. 1921 kehrte er nach Deutschland zurück und beendete sein Studium in Hamburg (Werner Wolff-Theorie, Komposition, Dirigiertechnik// Prof. Alfred Sittard-Orgel). Von 1924 bis 1929 war er als Kapellmeister an verschiedenen Bühnen in Deutschland tätig. 1929 dann setzte er sein akademisches Studium an der Universität Hamburg wieder fort und promovierte 1932 mit der Dissertation: „Untersuchungen über metrisches Verhalten in musikalischen Interpretationsvarianten“. Es folgte eine Zeit reger Tätigkeit als Lehrer in und um Hamburg und ab 1934 bis 1936 war er Kantor und Musiklehrer in Kopenhagen. Von 1937 bis 1945 war er Geschäftsführer der „Stiftung zur Förderung der Dresdner Philharmonie“. Seinen Wehrdienst leistete er als Dolmetscher für Französisch und Rumänisch. Sofort nach dem Krieg, obwohl in Dresden selbst ausgebombt, betrieb er den Wiederaufbau der Dresdner Philharmonie. Bereits am 8. Juni 1945 konnte das erste Orchesterkonzert stattfinden. Im August 1945 musste Hartmann die Tätigkeit als Geschäftsführer der Dresdner Philharmonie aufgeben und betätigte sich als Theater- Musikberichter für verschiedene Zeitungen in Sachsen, als Theorielehrer, Dirigent und Konzertbegleiter. 1949 gelang der Familie, nach Schwierigkeiten mit der Obrigkeit, die Flucht in den Westen. In Nordrhein-Westfalen (Bernassen, Nassen, Koblenz und Bottrop) war er Musiklehrer, Chorleiter, Dozent an der VHS und schließlich Gymnasiallehrer. 1954 erreichte ihn der Ruf auf eine Professur für Musiktheorie und Schulmusik an der Hochschule für Musik in Freiburg, wo er auch gleich als stellvertretender Direktor tätig wurde. Seine lange Erfahrung in verschiedenen Verwaltungen kamen dabei der Hochschule zugute. 1962 wurde er vom Senat der Hochschule einstimmig zum Ehrensenator ernannt. Seit 1961 war er im Auftrag des DAAD wieder in Brasilien und übernahm in São Paulo für PRO-ARTE als Lehrer für Musiktheorie und Komposition neue Aufgaben. Durch seine Vermittlung kamen dann auch brasilianische Musikerinnen und Musiker zum Studium nach Freiburg. (Pars pro toto der Pianist José Carlos Amaral Vieira.) Bei seinen vielseitigen Tätigkeiten darf nicht unerwähnt bleiben, dass er auch als Komponist überaus anerkannt war.
(H.-J. Schmolski)