Klavierduo Yaara Tal & Andreas Groethuysen

Solo für zwei – »Einsam fühlt man sich, wenn man allein am Klavier sitzt«, heißt es in einem Interview mit Yaara Tal und Andreas Groethuysen – und warum sollte man sich das antun, wenn es doch gemeinsam viel schöner ist? Seit rund vier Jahrzehnten zaubert das Pianopaar Konzerterlebnisse in perfektem Einklang, der in ihren sympathischen Interviews ebenso greifbar ist wie in der wortlosen Kommunikation ihrer Auftritte. Beim Albert-Abend hat das gefeierte Klavierduo Transkriptionen von Werken Bachs und Mozarts im Gepäck, die von einer bunten Bearbeiterschar stammen – von Nietzsches komponierendem Jugendfreund Gustav Krug über den heute vor allem aus kirchlichem Kontext bekannten Joseph Rheinberger bis zum kaum bekannten Busoni-Schüler Gino Tagliapietra.

Groethuysen betont, dass die Übertragung auf zwei Klaviere auch immer ein künstlerisch schöpferischer Vorgang ist; alle Bearbeitungen stellen »mit ihren Ergänzungen und Zusätzen bereits eine Interpretation dieses Werks dar.« Während er Klavierfassungen orchestraler Werke dabei mit Schwarz-Weiß-Fotografien vergleicht, welche Struktur und Details stärker sichtbar machen, dürfte beim Vergrößern von Werken auf zweivolle Klaviaturen die Farbpalette eher erweitert werden. Ein spannendes Experiment in diesem Feld ist Edvard Griegs Beschäftigung mit den Sonaten seines Lieblingskomponisten Mozart, bei der er den original belassenen Notentext durch die »frei hinzukomponierte Begleitung eines 2. Klaviers« ergänzte. Dies führte schon bei Zeitgenossen zu Debatten über unzulässige »Norwegisierung« des Meisters, doch Grieg fand: »Vieles davon klingt hervorragend, in der Tat so gut, dass ich Anlass zur Hoffnung habe, dass Mozart sich nicht im Grabe umdrehen muss.«

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