facebookYou Tubefeedfeedfeed
english versionSeite druckenSuche

100 Jahre Russische Revolution

Sechs Beiträge des Instituts für Neue Musik zu den Russischen Kulturtagen 2017 des Zwetajewa-Zentrums Freiburg

Die revolutionären Umbrüche hatten lang anhaltende sozioökonomische und kulturelle Auswirkungen weit über die Grenzen Russlands hinaus und prägten das gesamte 20. Jahrhundert. In modellhafter Weise reflektieren über zwanzig wissenschaftliche und künstlerische Einrichtungen der Stadt, zudem in Zusammenarbeit mit internationalen Partnerinstitutionen, ihren Einfluss auf westeuropäische Kulturen und Gesellschaften sowie ihrer künstlerischen Sprengkraft. 

Am 24. Oktober um 20 Uhr präsentiert die Filmmusikklasse von Prof. Cornelius Schwehr eine Uraufführung im E-Werk Freiburg: Studierende komponierten eine Musik zu Alexander Medvedkins (1900-1989) Stummfilmkomödie „Das Glück“ aus dem Jahr 1934. Mit burleskem Witz, mit Anleihen beim Surrealismus und Expressionismus, sucht die Satire raffiniert eine politische Botschaft zu vermitteln. Sie erzählt den Weg des Bauern Kmyr aus der Unterdrückung des zaristischen Landwirtschaftswesens in die vermeintliche Freiheit der sozialistischen Kolchosearbeit. Das Ensemble des Instituts für Neue Musik (Leitung Sven Thomas Kiebler) wird die neue Filmmusik zu „Das Glück“ im E-Werk Freiburg live aufführen. 

Ebenso am 24. Oktober im E-Werk Freiburg wird als zweites Werk das Septett in C-Dur op.2 von Gavriil Popov (1904-1972) dem Publikum vorgestellt: Die Kammersinfonie (UA 1926) verarbeitet Einflüsse der russischen und westeuropäischen Avantgarde des beginnenden 20. Jahrhunderts wie auch der russischen Folklore. Sie spiegelt so die Situation musikalischer Divergenzen der frühen Sowjetunion.

Im Kontext der Aktionen des Vereins „unsound“ werden am 25. November und 8. Januar  Tonspuren zu Filmabschnitten von Dziga Vertov (1896-1954) uraufgeführt. Vertov gilt als einer der Begründer des sozialistischen Dokumentarfilms. Immer im Dienste der Revolutionsmaxime des Oktober 2017 denkend, fordert er eine radikale Abwendung vom romantizistischen Illusionskino. Für den Kompositionsprozess überraschend war eine basale Idee: Es galt, das Kunstwerk von Beginn an als Installationen / Live-Performances zu entwerfen.

Eine Mischung aus Zuspielung und Live-Musik entstand zu dem Film „Tretya meshchanskaya“ (englischer Filmtitel „Bed and Sofa“) von Abram Room (1894-1976). Das psychologische Kammerspiel soll die Widersprüche und Dysfunktionen der frühen sowjetischen Gesellschaft offen legen. Room sieht sich zudem als Unterstützer staatlicher Kampagnen gegen das 20er-Jahre-Phänomen, die Verlockungen sexueller Freizügigkeiten tabufrei aufzuspüren und auszuleben. In Kooperation mit dem „Kommunalen Kino Freiburg“ wird das Projekt am 29.10.2017 als Film-Live-Musik-Abend der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Basierend auf der Publikation „Papas Briefe“ der russischen Menschenrechtsorganisation „Memorial International“ eröffnet die Freiburger Universitätsbibliothek am 26.10.2017 die Ausstellung „Papas Briefe – Briefe von Vätern aus dem Gulag an ihre Kinder“. Zur Vernissage erklingen eigens dafür geschriebene Werke von Freiburger Studierenden. Erstmalig werden „Papas Briefe“ aus dem Russischen ins Deutsche übersetzt. Anlässlich der Veröffentlichung der deutschen Ausgabe im Herbst, veranstaltet das „Theater im Marienbad“ eine Lesung zum Thema. [Die Veranstaltungsdaten entnehmen sie bitte der aktuellen Presse.] In direkter Zusammenarbeit mit der Regie und den Darstellenden entwickelte Carlo Philipp Thomsen eine Musik, die nuanciert, via elektronischer Zuspielung, mit dem Textvortrag verzahnt ist.


Mehr zum Thema:

  • Termine vom 12. Oktober 2017 bis 30. November 2017 sowie am 8. Januar 2018 an verschiedenen Orten in Freiburg. Die vollständigen Veranstaltungsdaten entnehmen sie bitte der aktuellen Tagespresse sowie den Veröffentlichungen des Zwetajewa-Zentrums Freiburg
  • Russische Kulturtage 2017
  • Zwetajewa-Zentrum Freiburg
Die deutschen MusikhochschulenDeutsch-Französische Hochschule