Abschiedskonzert von Morten Schuldt-Jensen: das Verdi-Requiem

Schwarz-weiß-Porträt von Morten Schuldt-Jensen

Am 17. Februar 2024 führen im Konzerthaus Freiburg 150 Sängerinnen und Sänger gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester Freiburg Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ auf. Dirigieren wird es, zum letzten Mal als Hochschullehrer, Morten Schuldt-Jensen: Er geht nach 18 Jahren als Professor für Chor- und Orchesterleitung an der Hochschule für Musik Freiburg in den Ruhestand.

In der „Messa da Requiem“, einem der bedeutendsten und bekanntesten Werke der sinfonischen Chormusik, vertonte Giuseppe Verdi die katholische Totenmesse. Er komponierte sie in den frühen 1870er-Jahren als Erinnerung an den italienischen Schriftsteller Alessandro Manzoni, uraufgeführt wurde sie 1874. Das klinge laut, wuchtig und monumental, aber auch leise, flüsternd, sagt Morten Schuldt-Jensen: „Es vereint das Beste aus der italienischen Operntradition mit fast schon filmreifen Weltuntergangs-Szenen und majestätischen Aufzügen. Es gibt kaum ein chorsinfonisches Stück, das den Sängerinnen und Sängern so viel, gleichzeitig aber auch so wenig Lautstärke abverlangt: vom Flüstern bis hin zu verzweifeltem Rufen. Ein rundherum klangliches, religiöses und menschliches Erlebnis.“

„Es ist lange her, dass ich als Dirigent so viel Spaß hatte“

Dass Morten Schuldt-Jensen gerade dieses Werk für sein Abschiedskonzert gewählt hat, hat mehrere Gründe: „1999 habe ich das Verdi-Requiem, das ich vorher als Sänger und ‚Choir Master‘ auch schon mehrere Male mitgemacht hatte, zum ersten Mal dirigiert. Ich stand mitten in der Aufführung und dachte: ‚Es ist lange her, dass ich als Dirigent so viel Spaß hatte.‘“ Den vier Solisten Trine Wilsberg Lund (Sopran), Mareike Morr (Alt), Reginaldo Pinheiro (Tenor) und Markus Eiche (Bass) sei das Stück wie auf den Leib geschneidert: „Was Verdi schreibt, ist schwierig zu singen, aber machbar für diese hervorragenden Sänger. Als Vokalmensch freue ich mich darauf. Diese Vorfreude hat mich auch dazu motiviert, es als mein Abschiedskonzert auszuwählen – das Stück wohnt ganz nah an meinem Musikerherzen.“ Hinzu komme, dass das Verdi-Requiem an der Hochschule für Musik Freiburg lange nicht mehr aufgeführt worden sei, weil es nicht nur viele Sänger, sondern auch ein großes Orchester benötige. Die Studierenden sollten es aber einmal aufgeführt haben, da es zum Bildungskern aller klassischen Sänger und Musiker gehöre, meint Morten Schuldt-Jensen. Neben Studierenden singen in dem 150-köpfigen Chor auch Absolventen der Hochschule für Musik Freiburg und einige Mitglieder von Morten Schuldt-Jensens dänischen Chören mit. „Die Aufführung wird für mich wie eine große Familienfeier werden.“

Harter Einschnitt nach 18 Jahren als Hochschullehrer

Morten Schuldt-Jensen, der 18 Jahre als Professor für Chor- und Orchesterleitung an der Hochschule für Musik Freiburg tätig war, wird in seinem Ruhestand vor allem die Studierenden vermissen: „Sie waren immer meine Hauptmotivation, diesen Beruf auszuüben, und ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen. Wenn ich unterrichte, weiß ich, dass ich den Studierenden etwas mitgeben kann, das ihnen im Leben helfen wird. Dafür geben sie mir ihr Vertrauen, das macht mich dankbar. Ich werde die gemeinsame Arbeit sehr vermissen.“ Zukünftig wolle er sich seinen Chören in Dänemark, vor allem aber auch dem Schreiben widmen – sowohl von Musik als auch von wissenschaftlichen Beiträgen.

Morten Schuldt-Jensen: Chordirektor, Dirigent und Hochschullehrer

Morten Schuldt-Jensen war von 1999 bis 2007 Chordirektor am Gewandhaus zu Leipzig und von 2006 bis 2024 Professor für Chor- und Orchesterdirigieren an der Hochschule für Musik Freiburg. Neben seiner Lehrtätigkeit hat er in Skandinavien und Deutschland mit Chören und Orchestern aller Art und auf jedem Niveau bis hin zu namhaften europäischen Ensembles gearbeitet – unter anderem mit dem „SWR Vokalensemble“, dem „RIAS- Kammerchor“, dem Gewandhausorchester und der „Akademie für Alte Musik Berlin“. Er konzertiert regelmäßig mit seinem dänischen Chor „Sokkelund Sangkor“, mit dem „Immortal-Bach- Ensemble“ und dem Leipziger Kammerorchester, deren Chefdirigent und künstlerischer Leiter er ist. Sein breit gefächertes Repertoire von Alter Musik bis zu Jazz- und Popularmusik ist durch zahlreiche Preise und von der Fachpresse hochgelobte CDs dokumentiert. Darüber hinaus schreibt und arrangiert er Chormusik für mehrere Verlage, publiziert wissenschaftliche Artikel und hält Vorträge in Europa und den USA über Interpretation, Aufführungspraxis und Dirigiertechnik.

Weitere Informationen zu Morten Schuldt-Jensen gibt es auf seiner Website.


Das Konzert

Samstag, 17. Februar 2024, 20 Uhr
Konzerthaus Freiburg, Rolf-Böhme-Saal
Messa da Requiem von Giuseppe Verdi

Mitwirkende
Trine Wilsberg Lund → Sopran
Mareike Morr → Alt
Reginaldo Pinheiro → Tenor
Markus Eiche → Bass
Chor der Hochschule für Musik Freiburg
Philharmonisches Orchester Freiburg
Morten Schuldt-Jensen → Leitung

Programm
Giuseppe Verdi → Messa da Requiem für Soli, Chor und Orchester

Eintritt: Platzgruppe 1/2/3/4: 34/28/22/16 €, 17/14/11/8 € ermäßigt, 31/25/19/13 € für Mitglieder der Fördergesellschaft der Hochschule für Musik Freiburg
Tickets im Online-Vorverkauf