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Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

Studiengang/Fach: Bachelor Kirchenmusik

Zeitraum: Wintersemester 2007/08

"„Auslandssemester in einer nur 850 km entfernten und dazu noch deutschsprachigen Stadt? – Lohnt sich doch gar nicht!“. So dachte ich zuerst auch. Doch nach meinem fünfmonatigen Aufenthalt in der Stadt der Musik im Wintersemester 07/08 als Kirchenmusikstudentin hat sich meine Meinung radikal geändert …
 
Angefangen hat alles mit einer recht stressigen Bewerbung. Vieles musste sehr frühzeitig überlegt und organisiert werden. Von der Entscheidung für bestimmte Städte, in denen man studieren will, über eine nervenaufreibenden CD-Aufnahme (in sehr kalten Kirchen mit übermüdeten Registranten und einem mehr als geduldigen Techniker) bis hin zum Schreiben von Lebensläufen und Learning Agreements. Als dann die Zusage für einen Platz bei Professor Michael Radulescu in Wien ankam, war die Freude groß. Bis die Reise losgehen konnte, gab es allerdings noch verschiedene Dinge zu tun, z. B. Urlaubssemester beantragen, Wohnheimsplatz suchen, Immatrikulation vornehmen und vor allem: die Vorfreude steigern.

Das Studiensemester von Oktober bis Januar war von jeder Menge Erfahrungen und Erlebnis-sen geprägt. Ich habe sehr viele Konzerte, Opern und Balletts mit berühmten Musikern und Dirigenten besucht. Jeden Abend gab es in einem anderen Konzerthaus tolle Aufführungen, die man sich auch alle kostengünstig ansehen konnte – es gab entweder Stehplätze oder Studentenkarten. Außerdem hatte ich die Möglichkeit, mit Kommilitonen Chor- und Orchesterproben zu besuchen, bei denen ich die Musiker und Dirigenten hautnah miterleben konnte.

Im Studium habe ich nur die beiden Fächer Orgel und Chorleitung belegt. In LO (liturgisches Orgelspiel), Gesang und Klavier bekam ich keinen Platz, was im Nachhinein auch ganz gut so war, da diese Fächer dort eher stiefmütterlich behandelt werden. Im Fach Orgel sind alle, sowohl die Studenten als auch die Professoren sehr motiviert und es wird viel verlangt doch der Unterricht in den anderen Fächer (auch Chorleitung) ist nicht sehr effektiv und kann vom Niveau her gesehen überhaupt nicht mit Freiburg verglichen werden. Also hatte ich endlich einmal viel Zeit Orgel zu üben, was dafür in Freiburg eher zu kurz kommt ☺. Ausflüge und Treffen von allen ERASMUS-Studenten der MDW (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) organisierten die Auslandssekretärinnen der Hochschule für uns, sodass man die Möglichkeit hatte, internationale Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen. Mein schönster Monat in Wien war der Februar. Die Sonne kam zum ersten Mal für mehrere Wochen am Stück zum Vorschein und ich hatte keine Veranstaltungen mehr, konnte also das Leben in vollen Zügen genießen. In dieser Zeit habe ich auch noch andere, von Wien nicht allzu weit entfernte Städte besucht wie Graz, Ljubljana (Slowenien) und Zagreb (Kroatien).

Der Abschied fiel mir natürlich schwer und mein Ziel ist es, noch einmal im Sommer nach Wien zu fahren und die Stadt in ihrer ganzen Pracht und Blüte zu erleben. Im Rückblick denke ich, dass die Zeit in Wien für mich sehr lehrreich, musikalisch bildend und selbstständigkeitsfördernd, aber auch ein mit Freude, Spaß und Unbeschwertheit gefüllter Lebensabschnitt war. Als Tipp würde ich ein ERASMUS-Studium in einem fremdsprachigen Land für ein ganzes Jahr empfehlen da die Sprachbarriere nicht zu unterschätzen ist, wobei es dagegen in Wien kein Problem ist nur ein halbes Jahr zu bleiben da diese fehlt."

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