Quatuor Modigliani
Elan und Spielfreude – »Es ist nicht schwer, zu komponieren, aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen«, schrieb Johannes Brahms an einen Freund, während er an seinen ersten beiden Quartetten op. 51 saß. Oder besser gesagt: an den ersten publizierten, denn angeblich waren zuvor rund zwanzig Versuche in den Papierkorb gewandert. Umso interessanter, dass ihm 1875 – nachdem die Mammutaufgabe einer ersten Symphonie erfolgreich bewältigt war – das dritte Quartett op. 67 recht leicht von der Hand ging. »Es handelt sich um keine Zangengeburt mehr; sondern nur ums Dabeistehn«, meldete er dem Widmungsträger des Werks, dem Arzt Ulrich Engelmann. Vielleicht beflügelte es Brahms, diesmal weniger auf Beethovens monumentales Vorbild, sondern die Wiener Klassik à la Haydn und Mozart zu schielen?
Im Konzert des Quatuor Modigliani kommt Beethoven trotzdem nicht zu kurz: Auch wenn dessen Opus 59 als »Flickwerk eines Wahnsinnigen« verschrien war, schrecken die unter dem Namen ihres adligen Widmungsträgers bekannten »Razumovsky-Quartette« heute niemanden mehr. Irritierte damals unter anderem die Länge der Werke, so war es rund ein Jahrhundert später bei Anton Webern die Knappheit: Steckte der Schönberg-Schüler kurz zuvor noch mit einem Fuß in spätromantischer Klangschwelgerei, so hat er 1909 mit seinen radikal kurzen fünf Streichquartett-Sätzen die Tür zur Moderne vollends aufgestoßen.
Dieser Mut zum eigenen Stil passt wunderbar zum Quatuor Modigliani – nicht umsonst ist es nach einem höchst eigenwilligen Maler benannt. Obgleich seit 2003 international unterwegs, zählen jugendlicher Elan und frische Spielfreude weiterhin zu den Markenzeichen der vier Franzosen.
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