Hochschule zum dritten Mal erfolgreich bei Professorinnen-Programm
17. Februar 2025
Die Hochschule für Musik Freiburg hat sich zum dritten Mal bei dem von Bund und Ländern initiierten „Professorinnen-Programm“ beworben – und war zum dritten Mal erfolgreich! Damit hat das Gleichstellungsbüro der Hochschule bereits Drittmittel in Höhe von über 1,5 Millionen Euro eingeworben. Die Förderung dient einer Anschubfinanzierung für die Erstberufung von Wissenschaftlerinnen oder Künstlerinnen auf unbefristete W2- oder W3-Professuren. Die Fördergelder fließen in Gleichstellungs-Maßnahmen, etwa in ein Mentorinnen-Programm für Studentinnen oder in Meisterkurse für Musikerinnen. Freiburg ist in Baden-Württemberg die einzige Musikhochschule, die im Professorinnen-Programm erfolgreich war.
Das Professorinnen-Programm wurde 2008 von Bund und Ländern initiiert, um die Anzahl von Frauen in Professuren zu steigern. Das Programm übernimmt die Anschubfinanzierung für Wissenschaftlerinnen oder Künstlerinnen, die zum ersten Mal auf eine unbefristete W2- oder W3-Professur berufen werden, über die Länge der Laufzeit des Programms (bis zu 5 Jahre). Die Fördergelder fließen in Gleichstellungs-fördernde Maßnahmen. Die Hochschule für Musik Freiburg war bereits zum dritten Mal nach 2014 und 2019 erfolgreich. Das Volumen der bisher eingeworbenen Fördersumme liegt insgesamt bei über 1,5 Millionen Euro. Die Mittel flossen unter anderem in das Mentorinnen-Programm „Über die Schulter geschaut“ für Studentinnen, in das FrauenFörderStipendium Musik, in Meisterkurse für Musikerinnen und in Qualifizierungsstellen für Frauen im akademischen Mittelbau sowie in Workshops und Fortbildungen. Prof. Dr. Ludwig Holtmeier, Rektor der Hochschule für Musik Freiburg, ist beeindruckt von dem erneuten Erfolg: „Die Bewerbung für das Professorinnen-Programm ist sehr anspruchsvoll und aufwendig. Unser Gleichstellungsbüro unter der erfahrenen Leitung von Prof. Regina Kabis-Elsner, die bereits seit 2012 unsere Gleichstellungs-Beauftragte ist, und auch die weiteren an der Bewerbung beteiligten Gewerke der Hochschule haben wieder fantastische Arbeit geleistet. Wir freuen uns sehr über die erfolgreiche Bewerbung.“
Anzahl der Professorinnen steigt langsam
Warum das Professorinnen-Programm so wichtig ist, schildert Regina Kabis-Elsner, Professorin für Gesang und Gleichstellungs-Beauftragte der Hochschule für Musik Freiburg: „Wir haben an unserer Hochschule circa 52 Prozent weibliche Absolventinnen, ein Drittel unserer Promovierenden sind Frauen. Aber unsere Professuren sind trotzdem nur zu etwa einem Viertel mit Frauen besetzt. Dieses Problem haben praktisch alle Universitäten und Hochschulen in Deutschland. Erfreulich ist, dass die Anzahl der Professorinnen gerade stetig steigt. 2023 waren im Land laut Statistischen Landesamt Baden-Württemberg immerhin 39 Prozent der Erstberufenen Frauen.“ Gut ausgebildete Frauen gingen den Hochschulen häufig in der Zeit ihrer Familiengründung verloren. Aber auch, weil viele Frauen sich aus falsch verstandener oder anerzogener Bescheidenheit nicht zutrauten, sich für Leitungspositionen zu bewerben, erklärt Regina Kabis-Elsner. Dadurch verlieren Hochschulen gut ausgebildete Arbeitskräfte und sehr viel Fachwissen. „Es gibt zahlreiche Gründe, die es noch zu erforschen gilt, warum die Anzahl von Frauen in den Bewerbungsverfahren noch immer so gering ist. Förderungen wie das Professorinnen-Programm wirken dem entgegen“, so Regina Kabis-Elsner.
Hochschule unterstützt mit Fördergeldern weibliche Vorbilder
Durch das Professorinnen-Programm zur Verfügung gestellte Mittel werden an der Hochschule für Musik Freiburg bereits seit einigen Jahren in Gleichstellungs-fördernde Maßnahmen investiert. Neu ist mit der aktuellen Förderung das Nadia-Boulanger-Kursprogramm: Dabei werden renommierte Künstlerinnen für Meisterkurse an die Hochschule eingeladen. Dadurch soll die Anzahl von Frauen in der Lehre erhöht, lehrende Frauen sichtbarer gemacht und ein neuer Pool von möglichen Bewerberinnen auf Professuren gebildet werden. Die Namensgeberin Nadia Boulanger (1887 bis 1979) war Organistin, Pianistin und Komponistin und unterrichtete ab 1921 an der „École normale de musique de Paris“ und am neu gegründeten „Conservatoire américain“ in Fontainebleau, ab 1946 dann am „Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris“. Sie wurde eine der berühmtesten Kompositionslehrerinnen des 20. Jahrhunderts. „Die Idee zu der Namensgebung kam mir, weil es noch immer Fachgruppen gibt, in denen kaum eine Frau unterrichtet. Das bedeutet für die Studierenden, dass sie keine weiblichen Vorbilder haben, die in der Rolle der Lehrerin auf Hochschulniveau agieren. Das ist nicht gut. ‚Role models‘ müssen sein, denn so lernt der Mensch, dass Leistung und Kompetenz nichts mit dem Geschlecht zu tun hat“, sagt Regina Kabis-Elsner.
Weitere Informationen zum Professorinnen-Programm gibt es auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
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