vision string quartet

vision string quartet im Baellenbad

Fotonachweis: vision string quartet | Foto © Harald Hoffmann

Jugendlicher Charme trifft Meisterschaft – Der Kategorie »Nachwuchs« ist es gehörig entwachsen: das vision string quartet, das seit der Gründung im Jahr 2012 die Musikszene aufmischt. Ihren jugendlichen Charme haben die vier Berliner allerdings keineswegs verloren. Schnell zu Publikumslieblingen gekürt – und gekrönt mit Auszeichnungen wie dem Sieg beim Concours de Genève – hat sich das Ensemble fest in der Musikszene etabliert. Freilich sticht es aus dem Meer an Streichquartetten allein schon dadurch heraus, dass die Herren gern ohne Notenpult und Stühle spielen. Doch das sind bloß die äußeren Anzeichen einer Musizierhaltung, sich die Werke ganz zu eigen zu machen und selbst vor Begeisterung nicht stillsitzen zu können – und dabei vor Innigkeit des musikalischen Ausdrucks zu glühen: »zum Niederknien schön … Als könnten melodische Linien blühen!«, rühmte Alexander Dick in der Badischen Zeitung dem Albert-Debüt des vision string quartets im Frühjahr 2022 nach.

Die Musiker, die gerne auch mal die Grenzen zwischen moderner Band und klassischem Quartett auflösen, stehen eben mit allen acht Beinen im Heute: Das merkt man nicht nur an ihren Ausflügen über alle Genregrenzen hinaus und der Sympathie für ungewöhnliche Spielorte. Bestürzend aktuell ist auch ihre Programmentscheidung für Schostakowitschs berühmtes Streichquartett op. 110, hinter dessen Widmung »allen Opfern des Faschismus und des Krieges« der Komponist 1960 seine Kritik am repressiven russischen Regime verbarg. In deutlich friedlicheren und freieren Zeiten schrieb Johannes Brahms sein c-Moll-Quartett. Dennoch war er erst 1873 bereit es zu präsentieren, obwohl er sich seit gut zwanzig Jahren an diese Königsdisziplin der Kammermusik herantastete. Doch was lange währt, wird (manchmal) zum Meisterwerk. Dankbar darf man dem vision string quartet außerdem sein, dass die Musiker neben diesen beiden Konzertsaalklassikern den Werken der polnischen Komponistin Grazyna Bacewicz wieder die verdiente Bühnenpräsenz verschaffen.

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Mitwirkende

Florian Willeitner | Violine Daniel Stoll | Violine Sander Stuart | Viola Leonhard Disselhorst | Violoncello

Programm

Grazyna Bacewicz | Streichquartett Nr. 3 Dmitrij Schostakowitsch | Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110 Johannes Brahms | Streichquartett Nr. 1 c-Moll op. 51/1