Brahms, Mahler, Strauss: Abschiedskonzert von Wolfram Christ

Wolfram Christ war von 1999 bis 2023 Professor für Viola an der Hochschule für Musik Freiburg. Am 25. November gibt er sein Abschiedskonzert mit drei Werken: dem Streichquintett G-Dur von Johannes Brahms, dem Adagietto aus Gustav Mahlers 5. Sinfonie und den „Metamorphosen“ von Richard Strauss. In dem 26-köpfigen Orchester spielen Studierende und Kollegen mit – und zwei seiner Kinder.

Für sein Abschiedskonzert hat Wolfram Christ einen abwechslungsreichen Konzertabend zusammengestellt. Er beginnt mit dem Streichquintett G-Dur von Johannes Brahms in der Fassung für Streichorchester von Iain McPhail. Dem folgen das Adagietto aus Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 5 und die „Metamorphosen“ von Richard Strauss für 23 Solostreicher. Wolfram Christ war an der Hochschule für Musik Freiburg von 1999 bis 2023 als Professor für Viola tätig. Er war acht Jahre lang Fachgruppensprecher der Streicherfachgruppe sowie Mitglied des Hochschulrats. Zudem gründete und leitete er viele Jahre ein Kammerorchester der Hochschule. „Anknüpfend an die Tradition des Kammerorchesters führen wir in meinem Abschiedskonzert ein reines Streicherprogramm auf: Zuerst das hochromantische, energische und strahlende Stück von Johannes Brahms. Dann einen sehr emotionalen, tiefgründigen Gustav Mahler. Und zum Abschluss die ‚Metamorphosen‘, eine kontemplative und bewegende Komposition.“ Das wenig bekannte Brahms-Quintett werde selten aufgeführt, sei für ihn aber ein absolutes Traum-Stück, sagt Wolfram Christ: „Seit meiner Kindheit ist das eines meiner Lieblingsstücke. Schon der Einstieg, das erste Thema, ist umwerfend und mitreißend. Die Kombination aus zwei Bratschen in einem Ensemble finde ich besonders eindrucksvoll, weil die Mittelstimmen dadurch einen großen Stellenwert bekommen.“

Gustav Mahler mit Streichorchester und Harfenistin

Bei dem Konzert spielt ein 26-köpfiges Kammerorchester. Es besteht aus Studierenden der Hochschule für Musik Freiburg, Kontrabass-Professor Božo Paradžik, Mitgliedern des „Lucerne Festival Orchestra“ und zwei von Wolfram Christs Kindern, die ebenfalls Berufsmusiker sind: Seine Tochter Sarah ist Harfenistin, sein Sohn Raphael Konzertmeister und Geiger. Auch um die Harfe mit in das Programm aufzunehmen, habe er sich für das Adagietto aus Gustav Mahlers 5. Sinfonie entschieden, erklärt Wolfram Christ, „ein tiefschürfendes, höchst emotionales Stück.“ Der Abschluss des Konzerts mit den „Metamorphosen“ von Richard Strauss sei für ihn auch ein politisches Zeichen in einer unruhigen, von Klimawandel, Kriegen und Unsicherheit geprägten Zeit. Das Werk, das Richard Strauss nach der Zerstörung Münchens im Zweiten Weltkrieg geschrieben habe, handle von Schmerz und Trauer. „Es ist für mich ein bedeutendes Stück, das musikalisch aufmerksam macht auf die Ernsthaftigkeit der Lage der Welt. Wie kann man damit umgehen? Vielleicht kann man in dieser Musik etwas Trost finden.“

Die Bratschisten des Konzertabends sind ehemalige Studierende der Hochschule für Musik Freiburg, die inzwischen Mitglieder des „Lucerne Festival Orchestra“ sind, in dem Wolfram Christ als Solobratschist tätig ist. Auf die Frage, ob er seine Lehrtätigkeit mit einem lachenden oder einem weinenden Auge beendet, sagt Wolfram Christ : „Weder noch, ich gehe mit einem Gefühl der Zufriedenheit. Ich habe, wenn ich meine Berliner Zeit als Hochschullehrer hinzurechne, mehr als 40 Jahre lang unterrichtet und für mich fühlt sich das jetzt so richtig an. Ich werde mich auf meine Tätigkeit als Dirigent konzentrieren.“

Wolfram Christ: Solo-Bratschist, Dirigent, Professor

Der langjährige Erste Solobratscher der Berliner Philharmoniker, Solobratscher des „Lucerne Festival Orchestra“ und Professor an der Hochschule für Musik Freiburg hat sich nach einer weltweiten Karriere als Solist und Dirigent einen Namen gemacht. Wolfram Christ gastierte bei Orchestern auf fünf Kontinenten, darunter beim Orchester des „Maggio Musicale Fiorentino“, mit dem er regelmäßig zusammenarbeitet, dem Münchner und dem Schottischen Kammerorchester, dem „Iceland Symphony Orchestra“, dem „Orchestra Mozart Bologna“, dem „Basque National Orchestra“ San Sebastián und dem „Simón Bolívar Symphony Orchestra“ Caracas. Zwischen 1978 und 1999 war er erster Solobratschist der Berliner Philharmoniker. Dabei wirkte er an zahlreichen preisgekrönten CD-Einspielungen mit. Zwischen 1995 und 2000 war Wolfram Christ Künstlerischer Leiter und Berater am australischen „Sydney Conservatorium of Music“ und er dirigierte über mehrere Jahre hinweg das „KZN Philharmonic Orchestra“ in Durban, Südafrika. Zudem leitete er das „Orchestra Trevigiano“ im italienischen Treviso. 1999 wurde Wolfram Christ Professor für Viola an der Hochschule für Musik Freiburg. Von 2004 bis 2008 war er Chefdirigent des „Kurpfälzer Kammerorchesters Mannheim“. Während dieser Zeit etablierte er mit dem Ensemble eine verstärkte Konzerttätigkeit im In- und Ausland und arbeitete mit international renommierten Solisten wie Sabine Meyer, Emmanuel Pahud, Albrecht Mayer, Simone Kermes und Renaud Capuçon zusammen. Von 2009 bis 2013 war er Erster Gastdirigent des „Stuttgarter Kammerorchesters“. Zu den Höhepunkten seiner dortigen Amtszeit zählen Auftritte bei den Festivals in Schleswig-Holstein und Luzern, eine ausgedehnte Tournee durch Südamerika 2012 sowie ein Projekt mit der Pianistin Hélène Grimaud im Jahr 2013. Die im Jahr 2014 bei „hänssler CLASSIC“ erschienene Einspielung Wolfram Christs mit dem Stuttgarter Kammerorchester der „Hamburger Sinfonien“ von C.P.E. Bach gilt als die beste Aufführung dieser Werke. Mit dem „English Chamber Orchestra“ feierte er einen Auftritt beim „Lucerne Festival“ und gab im Herbst 2019 sein Debüt mit dem „New Japan Philharmonic Orchestra“. Nach jahrelanger Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Herbert von Karajan, Claudio Abbado, Carlos Kleiber, Leonard Bernstein oder Nikolaus Harnoncourt wandte sich Wolfram Christ in den letzten Jahren verstärkt dem Dirigieren zu. Zwischen 2020 und 2023 gastierte er unter anderem beim „Royal Danish Orchestra“ in Kopenhagen und beim neuseeländischen „Auckland Philharmonia Orchestra“. Nachdem Wolfram Christ seit 2021 eine besondere musikalische Verbindung mit dem „Orchestra di Padova e del Veneto“ aufgebaut hat, wurde er zum „Conductor in Residence“ für die Saison 2023/2024 ernannt (wir berichteten).

Weitere Informationen zu Wolfram Christ stehen auf seiner Website.


Das Konzert

Samstag, 25. November 2023, 19 Uhr
Hochschule für Musik Freiburg, Wolfgang-Hoffmann-Saal
Abschiedskonzert von Prof. Wolfram Christ

Mitwirkende
26-köpfiges Kammerorchester aus Studierenden der Hochschule für Musik Freiburg und Gästen
Wolfram Christ → Leitung

Programm
Johannes Brahms → Streichquintett G-Dur op. 111 (Fassung für Streichorchester von Iain McPhail)
Gustav Mahler → Adagietto aus Sinfonie Nr. 5
Richard Strauss → Metamorphosen für 23 Solostreicher op. 142

Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 4 Euro, 5 Euro für Mitglieder der Fördergesellschaft der Hochschule für Musik Freiburg

Foto: Kamiura

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