"Cher Public, Faites des Enfants!" - Winterprojekt des Instituts für Musiktheater

Georges Bizet (1838-1875) - LE DOCTEUR MIRACLE

Francis Poulenc (1899-1963) - LES MAMELLE DE TIRÉSIAS


Über-Realistisch … durch Überhöhung der Realität dieselbe besser begreifen lernen und darüber lachen (oder weinen) können – seit jeher Topos des Theaters, insbesondere der französischen Komödie. Guillaume Apollinaire benutzt in dem Vorwort zu seinem Stück LES MAMELLES DE TIRÉSIAS den bis dahin vollkommen unbekannten Begriff „Surrealismus“: ihm geht es in erster Linie um radikale kreative Innovationen, die gerade die extreme Künstlichkeit der menschlichen Realität in den Mittelpunkt stellen. Wenn Thérèse in LES MAMELLES bedingungslos die Rolle des Mannes einfordert, sich ihrer Brüste entledigt und ihren Mann zwingt, sich allein der Fortpflanzung anzunehmen, schert sie sich nicht um biologische Begrenzungen. Hier zeigt sich die von Apollinaire ins Absurde überspitzte Verhöhnung des menschlichen Dranges, sich seine Lebenswelt Untertan zu machen und sich zum bedingungslosen Herrscher über die eigene Realität zu erheben. Poulenc findet die dafür angemessene Sprache – durch Music-Hall-Melodien, Polkas, Walzer und große Chorensembles entsteht eine „Literaturoperette“, in der die Vertonung zur Betonung wird und musikalische Entsprechungen zu Kalauern und inkohärenten Wortspielketten sowie schwermütige Untertöne geschaffen werden.

Der sehr junge Georges Bizet, der mit seiner Operette LE DOCTEUR MIRACLE einen Wettbewerb des Operettentheaters von Jacques Offenbach gewonnen hatte, findet, natürlich ohne den Begriff zu kennen, ähnlich surreale Momente wie Poulenc – etwa wenn die vier Protagonisten sich in einem minutenlangen Ensemble über die Qualität eines Omelette auslassen. Vollkommen zu Recht wird dieses Quartett als der Höhepunkt des Stücks betrachtet: hier werden Opernkonventionen verspottet, indem alle opernhaften Übersteigerungen durch Übersteigerung decouvriert werden.

Beide Stücke bieten unseren jungen Studierenden großartige Möglichkeiten, ihre stimmlichen wie darstellerischen Qualitäten unter Beweis zu stellen und uns charmant zu ermahnen, das Leben, bzw. uns selbst nicht zu ernst zu nehmen…

Aufführungstermine
Freitag, 15.01.2016 um 19.00 Uhr (PREMIERE)
Montag, 18.01.201615 um 19.00 Uhr
Mittwoch, 20.01.2016 um 19.00 Uhr

Konzertsaal der Hochschule für Musik

Tickets
Abendkasse eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn

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Reservix-Hotline 0180/5700733 (0,14 Euro/Minute).

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Telefonische Kartenbestellung unter 0761/4968888.

(Foto: Maurice Korbel)

 

Weitere Informationen:
Institut für Musiktheater