Der Wildschütz oder Die Stimme der Natur
»Wir wollen das Unterhaltende ernst nehmen«
Ein Schulmeister lässt sich ein Mal dazu überreden, gegen seine ansonsten eisernen Grundsätze zu verstoßen, und wird prompt beim Wildern erwischt. Eine Baronin verkleidet sich als Mann, dann aber wieder als Frau, um ihren Bruder kennenzulernen, den sie seit ihren Kindertagen nicht mehr gesehen hat. Die Charaktere verkleiden sich, verstellen sich und versuchen, sich gegenseitig hinters Licht zu führen. Das Stück des Komponisten, Schauspielers und Sängers Albert Lortzing vereint alles, was gutes Theater ausmacht, sagt Alexander Schulin, der das Institut für Musiktheater der Hochschule für Musik Freiburg leitet: »Es ist vom ersten bis zum letzten Takt einfach gutes Theater. Man merkt, dass Albert Lortzing selbst ein totaler Theatermensch war.«
Lortzing stand mit zwölf Jahren zum ersten Mal auf der Bühne
»Albert Lortzing hatte eine unglaubliche Bühnenpräsenz und war als Schauspieler und als Sänger sehr erfolgreich«, erklärt Alexander Schulin. Lortzing wuchs zwischen Schauspielerinnen und Schauspielern und Musikerinnen und Musikern auf, da seine Eltern einer fahrenden Schauspiel-Gruppe angehörten. Er lernte eine ganze Reihe von Instrumenten, spielte in den Orchestern mit und übernahm zunächst Kinder-, später Erwachsenenrollen. Sein erster Auftritt auf einer Bühne soll mit zwölf Jahren im Kornhaus am Freiburger Münster stattgefunden haben. »Dieses Leben hat ihn geprägt: Er dachte immer theaterpraktisch, aus der Szene heraus, auch mit den Augen des Publikums. Es ist eine große Freude für uns, das Stück eines sehr sympathischen, intelligenten Bühnenmenschen aufzuführen, der große Lust hatte am Spielen und daran, Menschen zu unterhalten.«
Schwer zu besetzen: die Stimme des Bassbuffo
Dass »Der Wildschütz« nicht oft aufgeführt wird liegt auch daran, dass dafür eine tiefe Männerstimme gebraucht wird, die heitere Rollen singen kann, der sogenannte Bassbuffo. Eine Qualität, die eher ältere, erfahrende Sänger haben, die aber auch generell selten ist. Für die Studierenden werden die Aufführungen sehr spannend, weil sie in den Ensemble-Szenen auf der Bühne gemeinsam agieren und aufeinander reagieren. Aber auch deswegen, weil sie die komische Oper spielen, ohne sich von den Charakteren zu distanzieren. Das ist nicht einfach, sagt Alexander Schulin: »Wie gelingt es uns, die Figuren ernsthaft zu verkörpern, obwohl wir sie eigentlich vielleicht eher belächeln? Darum geht es uns allen in diesem großen Theaterstück: Wir wollen das Unterhaltende ernst nehmen.«
Dichtung des Komponisten nach dem Lustspiel »Der Rehbock« von A. F. von Kotzebue
Mitwirkende
Mingyu Ahn, Mareike Zorko, Timm Schuhmacher, Martin Trømborg, Hyeju Cheon, Sara de Franco, Johann Kalvelage, Manuel Pollinger, Natalie Beck, Katharina Held, Bernadette Heinrich, Miriam Stelzer und viele weitere Studierende aller Gesangsklassen
Orchester der Hochschule für Musik Freiburg
Marius Stieghorst → musikalische Leitung
Paul Drouet, Changmin Park → musikalische Assistenz
Niklas Jahn, Dariia Holiatina → Choreinstudierung
Alexander Schulin, Emma-Louise Jordan → szenische Leitung
Fabian Lüdicke → Bühnenbild und Kostüme
Liv Krusche, Gwendolyn Gestrich → Mitarbeit Kostümbild